ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR Der Prinz des Mittelmeeres
„Ich habe nie begreifen können, wie sich ein Mensch langweilen kann, mitten in Gottes freier Natur.“
Ludwig Salvator wird am 4. August um 15.30h in der „Palazzina Meridiana“ in der Anlage des Palazzo Pitti zu Florenz als vierter Sohn und vorletztes Kind von Großherzog Leopold II. und dessen zweiter Gattin, der neapolitanisch-sizilianischen Bourbonin Maria Antonietta (Tochter von Franz I., König beider Sizilien) geboren. Er wird am 5. August auf den Namen „Luigi Salvatore Maria Giuseppe Giovanni Battista Domenico Ranieri Ferdinando Carlo Zanobi Antonio“ (Ludwig Salvator Maria Joseph Johann Baptist Dominik Rainer Ferdinand Karl Zenobius Antonius) getauft. Sein Taufpate ist sein Großonkel Erzherzog Ludwig Joseph von Österreich (1784-1864), zu dessen Ehren er den ersten Vornamen „Ludwig“ (italienische Koseform „Luigi“) erhält.
In der Familie wird er fortan „Luigi“ genannt.
Französiche Namensform: Louis Salvator
Spanische Namensform: Luis Salvador
7. Februar: die großherzogliche Familie muss aufgrund revolutionärer Ereignisse Florenz verlassen und nimmt gemeinsam mit Pabst Pius IX. Zuflucht auf der Insel-Festung Gaeta (Castello Angioio) bei Santo nordwestlich von Neapel.
28. Juli: Die erfolgreiche militärische Intervention Österreichs unter dem Kommando von Feldmarschall Radetzky ermöglicht GH Leopold II. am eine unblutige Rückkehr in die Residenzstadt.
Politische und sonstige Ereignisse:
Revolution in Ungarn (Kossuth). Österreich schlägt mit russischer Hilfe den Aufstand nieder.
Schlachten von Custozza und Novara – österreichische Siege gegen die italienischen Truppen (König Albert von Sardinien).
Vincenzo Antinori, ein Experimentalphysiker und Direktor des naturwissenschaftlichen Museums von Florenz, der bereits die Erziehung der beiden älteren Brüder leitet, verfasst ein umfangreiches Erziehungskonzept für Ludwig Salvator („Traccia per l‘ andamento progressivo degli Studi intelettuali di S. A. l´Arciduca Luigi“), das die bereits erkennbaren Interessen für die verschiedenen Erscheinungsformen der Natur, insbesondere für Pflanzen, Tiere und Mineralien sowie die ausgeprägte Beobachtungsgabe des kleinen Prinzen berücksichtigt.
Nach Erreichung des fünften Lebensjahres verlässt der junge Prinz die sogenannte „Kindskammer“, in der er unter anderem von seiner „Aja“ – der französischen Gräfin Laura de Bradi – betreut wurde. Diese bleibt weiterhin seine Gouvernante und unterrichtet ihn zudem in der französischen Sprache. Erste Schriftübungen und Beginn der systematischen Erziehung. Deren Leitung unter Beteiligung verschiedener Hauslehrer obliegt zunächst dem Wissenschaftler Vincenzo Antinori, der bereits für die Erziehung der ältesten beiden Söhne der großherzoglichen Familie zuständig war und zwei Jahre davor im Auftrag der großherzoglichen Eltern ein ausgefeiltes Erziehungskonzept mit naturwisenschaftlichem Schwerpunkt erstellt hatte.
Unterrichtsgegenstände sind in weiterer Folge: Italienisch als Muttersprache, Französisch, Englisch, Latein, Altgriechisch, Literatur, Geschichte, Mathematik, Philosophie und Recht, Zoologie, Botanik, Mineralogie und Geografie.
Ereignisse im familiäten Umfeld:
25. November: Geburt von Johann Nepomuk Salvator (genannt: Gianni), dem jüngsten Bruder von Ludwig Salvator und letztem Kind des großherzoglichen Paares.
Der junge toskanische Natiurwissenschaftler Cavalliere Eugenio Sforza aus Montignoso bei Massa Carrara wird von den großherzoglichen Eltern zum neuen Hauslehrer Ludwig Salvators bestellt. Er setzt dessen Ausbildung nach dem bereits bestehenden Erziehungskonzept von Vincenzo Antinori fort.
Eugenio Sforza entwickelt sich in der Folge zum prägenden Mentor Ludwig Salvators, der ihn als Erzieher, Lehrer, Kammervorsteher und väterlicher Freund bis zu Pensionierung im Jahr 1885 auf nahezu allen Reisen im Mittelmeerraum und rund um die Welt begleitet.
Ereignisse im familiären Umfeld:
24. April: Kaiser Franz Joseph I. heiratet Elisabeth („Sisi“) Herzogin in Bayern.
Politische und sonstige Ereignisse:
27./28. März: Beginn des Krimkrieges (1854-56) durch den Kriegseintritt der Westmächte England und Frankreich gegen Russland. Österreich beteiligt sich indirekt, indem es zahlreiche Truppen an der Grenze stationiert und dadurch russische Kräfte bindet, die an anderen Kriegsschauplätzen fehlen. Der Krimkrieg wird als erster moderner industrieller Krieg bezeichnet.
Aufbau eines „Wissenschaftskabinetts“ mit Vogelpräparaten und Mineralien sowie Anlage eines eigenen Blumenbeets in den Boboli-Gärten des Palazzo Pitti.
Aufgrund einer Cholera-Epidemie in Florenz verbringt Ludwig Salvator längere Zeit mit seiner Mutter und Gefolge in Pisa.
Erster bekannter Auslandsaufenthalt des achtjährigen toscanischen Prinzen im Königreich Bayern und dessen Hauptstadt München, wo seine Halbschwester Auguste Ferdinande (Tochter von GH Leopold II. aus erster Ehe) als Gattin des bayrischen Prinzregenten Luitpold lebt.
Ludwig Salvator besucht im März gemeinsam mit Eugenio Sforza und seiner Schwester Maria Luisa Neapel. Ausflüge in die Umgebung und Besichtigung des Vesuv. Der junge Erzherzog sammelt Objekte für sein naturwissenschaftliches Kabinett, insbesondere vulkanische Mineralien.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Erzherzog Ferdinand, (der spätere Großherzog Ferdinand IV.), der älteste Bruder Ludwig Salvators, heiratet in erster Ehe Prinzessin Anna Maria, eine Tochter des sächsischen Königs. Sie wird bereits 3 Jahre später sterben.
Politische und sonstige Ereignisse:
30. März: Der Friede von Paris beendet den Krimkrieg. Russland verliert u.a. die Schutzherrschaft über die Donaufürstentümer.
Besuch mehrerer Städte in der Schweiz in Begleitung seines Erziehers und Lehrers Eugenio Sforza.
Der elfjährige Ludwig Salvator richtet für seine Sammlungen an Mineralien, Pflanzen und Tieren ein eigenes kleines „Museum“ im Palazzo Pitti ein. Bedingt durch die erzwungen überhastete Flucht der Familie aus Florenz (1859) muss er diese wertvolle Sammlung zurücklassen. Sie wird später auf diverse florentinische Museen aufgeteilt.
Der Gedanke von Museumsgründungen bleibt im jungen Erzherzog jedoch verankert. Er fördert beispielsweise die Museumsgründung des Dresdner Naturalien- und Mineralienhändler Ludwig Schaufuss, der seine Einrichtung sodann nach Ludwig Salvator benennt. Weiters gründet der Erzherzog in später Jahren in seinem Landgut Son Moragues auf Mallorca das ethnografische „Museo Balear“ und legt den Grundstein für das erste ethnografische Freilichtmuseum Mitteleuropas auf seiner böhmischen Besitzung Prerov an der Elbe.
Wichtiges Jahr der italienischen Befreiungsbewegung (Risorgimento) mit führender Rolle von Giuseppe Garibaldi.
27. April: aufgrund der fortschreitenden revolutionären Entwicklung in der Toscana verlässt Großherzog Leopold II. mit seiner Familie fluchtartig Florenz.
Die toscanischen Habsburger treffen nach längerer anstrengender Reise via Bologna, Ferrara, Treviso, Bruneck, Nabrezina (bei Triest), Laibach und Graz in Wien ein und werden in Schloss Schönbrunn von der kaiserlichen Familie empfangen.
Mehrmonatiger Aufenthalt der Toscaner in Österreich, unter anderem auch auf Schloß Weilburg in Baden bei Wien (Erzherzog Albrecht).
21. Juli: GH Leopold II. dankt in der Villa Steinberg in Bad Vöslau (Florastraße 15) zugunsten seines ältesten Sohnes Ferdinand ab, der fortan als GH Ferdinand IV. nomineller Großherzog der Toscana ist, ohne dort jemals Regierungsgewalt auszuüben.
16. August: Eine provisorische Nationalversammlung in Florenz beschließt die Thronentsetzung der toscanischen Linie des Hauses Habsburg-Lothringen. Ludwig Salvator erhält für kurze Zeit Unterricht am Theresianum in Wien.
8. September: die Familie begibt sich auf ihren böhmischen Besitzungen ins endgültige Exil und lässt sich zunächst auf Schloss Schlackenwerth (Ostrov nad Ohri) nieder.
Politische Ereignisse:
Großherzog Leopold II. wird von einer provisorischen Regierung in Florenz abgesetzt. Ausbruch des Krieges zwischen Österreich, Sardinien-Piemont und Frankreich. Die österreichische Armee erleidet im Sardinischen Krieg bei Magenta und Solferino entscheidende Niederlagen gegen die feindlichen Armeen.
Österreich tritt im Frieden von Zürich die Lombardei an Kaiser Napoleon III. ab, der das Land wiederum an das Königreich Sardinien überträgt.
Ludwigs Vater, der ehemalige GH Leopold II., erwirbt die öffentlich zum Verkauf ausgeschriebene ehemalige Reichsdomäne Brandeis an der Elbe (Brandys nad Labem/Stara Boleslav) nordöstlich von Prag, die in weiterer Folge zur Hauptresidenz der in Böhmen verbleibenden Familienmitglieder wird. Sie umfasst ein Gebiet von 7.326 ha, das herrschaftliche ehemalige Jagdschloss Brandeis von Kaiser Rudolph II. und die Güter Prerov und Dektar.[
Schloß Schlackenwerth wird von den Toscanas fortan vorwiegend als Sommer-Sejour genützt. Leopold II. wird von den Bürgern von Schlackenwerth zum Bürgermeister gewählt und übt dieses Amt mit großer Hingabe und persönlichem finanziellen Einsatz aus.
Politische und sonstige Ereignisse:
Volksaufstände in der Toscana, in Modena, Parma und der Romagna führen zur Vereinigung dieser Länder mit dem Königreich Sardinien.
Ludwig Salvator erkrankt im rauhen böhmischen Winter an rezidivierenden Lungenentzündungen und chronischem Bronchialasthma. Auf Anraten des behandelnden Arztes Prof. Löschner wird er mit seinem Erzieher Eugenio Sforza und seinem jüngeren Bruder Johann Nepomuk Salvator (Gianni) samt dessen Erzieher Alexander Piers am 26. Juni 1861 zu einer Seebäderkur nach Venedig geschickt. Die Gruppe wird außerdem von Fiorenzo Gnagnoni (Sekretär von GH Leopold II.), dem Arzt Dr. Giovanni Bondy und dem Geistlichen Don Giovanni Peterlin begleitet. Die Ausarbeitung der kurmäßigen Behandlung des Prinzen erfolgt durch den Facharzt für Lungenkrankheiten und Balneologie, Prof. Mugna, in Padua.
Dieser Aufenthalt mit zeitweiser Unterbringung in einer Mietwohnung im alten Prokuratorenpalast am zentralen Markusplatz und im Hotel Royal Danieli an der Riva degli Schiavoni dauert mit kurzen Unterbrechungen bis zum 25. August 1863 und umfasst für Ludwig Salvator auch zahlreiche Studienreisen in Norditalien (Padua, Mantua, Verona, Lago del Gardo, Vincenza, Treviso und Istrien (Triest, Pula).
Regelmäßige Treffen mit anderen Familienmitgliedern, die sich ebenfalls in Venedig aufhalten, u.a. ein Wiedersehen mit der Familie von Erzherzog Albrecht, zu dessen Tochter Erzherzogin Mathilde er eine pubertär-romantische Beziehung entwickelt. Audienzen bei Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth, die im Winter/Frühling 1861/62 in Venedig residieren.
Von August bis bis Ende September Besuch der Eltern in Brandeis in Böhmen.
Ab Oktober Fortsetzung des Kuraufenthaltes in Venedig und Überwinterung in der Lagunenstadt.
Die in Venedig und dem Umland gewonnen Erfahrungen sowie der ständige Kontakt zum Meer formen nachhaltig den Geist des jungen Prinzen. Die gesammelten Reiseeindrücke veröffentlicht er 1868 in seiner ersten Publikation „Excursions Artistiques dans la Vénétie et le Littoral„, welche er seiner Mutter GH Maria Antonia widmet.
Die Zeit von September 1863 bis Mai 1864 verbringen Ludwig Salvator und sein Bruder Johann Nepomuk am kaiserlichen Hof in Wien, wo ein temporärer Schulbesuch an der Eliteschule „Theresianische Akademie“ stattfindet.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Erzherzog Karl Salvator, der zweitältere Bruder Ludwig Salvators heiratet in erster Ehe Prinzessin Maria Immakulata Klementina von Bourbon, eine Tochter des Königs beider Sizilien, Franz II.
Politische Ereignisse:
17. März 1861: Viktor Emanuel II. aus dem Haus Savoyen nimmt den Titel eines Königs von Italien an und wird das Land bis zu seinem Tod im Jahr 1878 regieren.
1863: Am Fürstentag zu Frankfurt scheitert der Versuch Kaiser Franz Joseph I., eine Einigung Deutschlands im großdeutschen Sinn zu erreichen, am Widerstand Preußens.
Nach Beendigung des mehrmonatigen Aufenthalts am Kaiserhof in Wien kehren Ludwig Salvator und Eugenio Sforza im Juni über Linz, Innsbruck, Brixen, Vicenza, Padua, Treviso und Mestre nach Venedig zurück. Nach längeren Vorbereitungen und der kaiserlichen Genehmigung beginnen sie am 12. Oktober eine ausgedehnte Studienreise nach Dalmatien, die sie über die Stationen Triest, Istrien, Koper, Budva, Petrovac, Presiek, Zengg, Zadar, Scardona, Krka, Sibenik, Knin, Split, Metcovic, Narenta-Tal, Ragusa (Dubrovnik), Korcula, Hvar, Vis und Triest wieder nach Venedig zurück führt.
Über diese Reise verfasst der damals siebzehnjährige Ludwig Salvator seine erste große Reisebeschreibung, die er jedoch nie publiziert (das Manuskript erliegt im Nationalarchiv Prag).
Bekanntschaft mit dem jungen Offizier Alois Pazelt – Beginn der ersten homoerotischen Beziehung.
Anfang November erfolgt via Wien die Rückkehr nach Brandeis.
Verfassung der ersten Essays: „Conio e fragolette“, „Une tableau de la vie Venetienne“, „Grave of Winckelmann at Triest“ und „Georgis und Waina“.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Ludwig Salvators jüngerer Bruder Johann Nepomuk Salvator wird ab Anfang August am Kaiserhof in Wien erzogen und für eine spätere Offizierslaufbahn ausgebildet.
Erzherzogin Maria Luisa Annunziata, Ludwig Salvators ältere Schwester, heiratet Karl Fürst von Isenburg-Birstein.
Gemeinsamer preußisch-österreichischer Feldzug gegen Dänemark, der mit einer dänischen Niederlage endet.
30. Oktober: Dänemark tritt im Frieden zu Wien die Herzogtümer Lauenburg, Schleswig und Holstein an Preußen und Österreich ab.
Von Juni bis August finden Abstimmungsgespräche zwischen den Eltern von Ludwig Salvator, Kaiser Franz Joseph I. und dem Prager Universitätsprofessor Schier über das ab Herbst vorgesehene Studium von Ludwig Salvator statt. Er wird das erste Mitglied des österreichischen Kaiserhauses sein, das eine für ihn maßgeschneiderte universitäre Ausbildung erhält.
Der 18-jährige Erzherzog bereist mit Eugenio Sforza und seinem Arzt Dr. Giovanni Bondy im Zuge seiner jährlichen sommerlichen Studienreise mehrere deutsche Städte, Holland, Helgoland, Dänemark, Schweden und das nördliche Finnland (Lappland).
Mit Zustimmung von Kaiser Franz Joseph I. beginnt Ludwig Salvator im Oktober ein für fünf Jahre konzipiertes Universitätsstudium (studium irregulare) an der renommierten Karl-Ferdinands-Universität in Prag durch Privatvorlesungen bedeutender Professoren in den Fächern Botanik, Zoologie, Mineralogie, Mathematik, Philosophie und Rechtswissenschaften. Die Leitung der Studien obliegt dem Rechtswisschenschaftler Johann Nepomuk Schier. Weitere Professoren sind u.a. die Botaniker Vinzenz Franz Kostelecky und Moritz Willkomm, der Zoologe Samuel Friedrich Nathanael von Stein, der Mineraloge und Paläontologe Viktor Leopold Zepharovich, der Mathematiker und Physiker Wilhelm Matzka, der Philosoph Johann Heinrich Löwe und der Maler Antonín Lhota. Weiters studiert der junge Erzherzog mehrere Sprachen. Der Besuch universitärer Räumlichkeiten ist nur gestattet, falls erforderliche Gerätschaften für den experimentellen Anschauungsunterricht nicht in den Räumlichkeiten der privaten Vorlesungen aufgebaut werden können.
Um die zeitraubende Anreise aus Brandeis zu vermeiden, nehmen der Erzherzog und sein Kammervorsteher Sforza Aufenthalt im Hotel „Englischer Hof“ in Prag (Neustadt, Straße „Na Porici“).
Während der gesamten Studienzeit besucht Ludwig Salvator immer wieder den 1848 abgedankten ehemaligen Kaiser Ferdinand I., der am Prager Hradschin wohnt.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird einige Tage nach seinem 18. Geburtstag in Abwesenheit (er befindet sich auf Studienreise in Mallorca) von Kaiser Franz Joseph I. zum Obersten des Tiroler Jägerregiments ernannt.
Ehrenmitglied der Gesellschaft der Vaterländischen Kunstfreunde in Prag.
Ehrenmitglied der zoologischen und botanischen Gesellschaften in Wien.
Politische und sonsige Ereignisse:
14. August: im Gasteiner Vertrag wird festgelegt, dass Österreich die Verwaltung des von Dänemark abgetretenen Herzogtums Holstein übernimmt. Preußen wird dagegen die Verwaltung von Schleswig und Lauenburg übertragen.
Während des preußisch-östterreichischen Krieges muss Ludwig Salvator mit seiner Familie für fünf Monate (14. Juni – 13. November) Böhmen verlassen und nach Besuchen in Schönbrunn/Wien und in Schloss Weilburg/Baden Aufenthalt in der Villa Ranzoni in Altmünster (Bild rechts) bei Gmunden/Oberösterreich nehmen. Vater GH Leopold II. erwirbt in den folgenden Jahren umfangreiche Ländereien in Gmunden (Halbinsel Orth, Land- und Seeschloss Orth). 1868 erfolgt die Errichtung der „Villa Toscana“ auf der Halbinsel Orth, des späteren Witwensitzes von Ludwig Salvators Mutter GH Antonia.
Politische Ereignisse:
3. Juli: Die österreichische und sächsische Armee verlieren bei Königgrätz (Sadowa) in Böhmen die Entscheidungsschlacht im Deutschen Krieg gegen das preußische Heer. Die Kriegsniederlage Österreichs zieht den Verlust Venetiens und die endgültige Aufgabe der Restaurationsbestrebungen in der Toscana nach sich. Die Angehörigen der toscanischen Linie sind somit nur mehr Erzherzöge von Österreich. Sie werden mit kaiserlicher Entschließung vom 20. Dezember 1866 dem habsburgischen Familienstatut mit Kaiser Franz Joseph I. als Oberhaupt unterstellt und unter Zuerkennung von jährlichen Apanagen in das Versorgungssystem für Angehörige des Kaiserhauses eingegliedert. Ludwig Salvator ist ab sofort in all seinen Entscheidungen und Handlungen dem Kaiser verantwortlich. Ab Februar 1868 beträgt seine jährliche Apanage 47.250 Gulden österreichischer Währung bzw. 45.000 Gulden Conventionsmünze.
23. August: im Frieden zu Prag muss Österreich der Auflösung des Deutschen Bundes und der Neugestaltung Deutschlands unter preußischer Führung zustimmen.
3. Oktober: im Frieden zu Wien verliert Österreich trotz militärischer Erfolge im Süden (3. Unabhängigkeitskrieg) das Königreich Lombardo-Venetien an Frankreich, das es sodann im Tausch gegen Savoyen und Nizza an Italien abtritt.
20. April: Eugenio Cavaliere Sforza, Ludwig Salvators Erzieher, Lehrer und väterlicher Freund, wird mit kaiserlich-königlichem Dekret zum Kammervorsteher des nun großjährigen Erzherzogs bestellt.
7. Juni: Ludwig Salvator nimmt mit seinem Bruder Karl am Begräbnis von Erzherzogin Mathilde (seiner angeblichen heimlichen Verlobten) in Wien teil, die ihren zwei Wochen davor erlittenen schweren Brandverletzungen erlegen war.
Ludwig Salvator wählt für seine Reisen das Pseudonym „Ludwig Graf von Neudorf“.
21. Juni: Kaiser Franz Joseph I. erteilt als Familienoberhaupt die Genehmigung für eine von Ludwig Salvator geplante Studienreise in das südliche Dalmatien.
Aus politischen und gesundheitlichen Gründen (Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko und Choleraepidemie am Balkan) wird diese jedoch in weiterer Folge widerrufen.
24. Juli: in Begleitung von Eugenio Sforza und seinem Sekretär Alois Pazelt tritt der fast 20-jährige Erzherzog die ersatzweise genehmigte und für sein weiteres Leben bestimmende dreimonatige Studienreise zu den Balearen (Ibiza, Formentera, Mallorca, Menorca) an. Die Reiseroute führt ihn per Bahn über Deutschland und Frankreich nach Toulouse, das Baskenland, Mirandra d´Ébre, Saragossa, Barcelona, Valencia und per Schiff nach Ibiza.
Besuch der nahe gelegenen kleinen Baleareninsel Formentera.
Auf der nachfolgenden Überfahrt von Ibiza nach Mallorca entsteht die Bekanntschaft mit Prof. Manuel Francisco Herreros y Schwager, der in weiterer Folge zum wichtigsten Mitarbeiter Ludwig Salvators auf Mallorca sowie dessen dortiger Verwalter wird. Er unterstützt den jungen Ludwig Salvator bei dessen ersten Forschungen auf Mallorca und Menorca. Der Erzherzog sammelt in Vorbereitung einer kleinen Publikation auf seinen Inselausflügen zudem diverse Käferarten (Coleopteren).
7. September: der Erzherzog trifft mit seiner Begleitung erstmals in Palma de Mallorca ein und logiert mit seiner Entourage im Gasthaus „Ca´s Francés“ des Herrn Barnils.
11. Oktober: Einschiffung nach Mahon, der Hauptstadt Menorcas.
Anfang November erfolgt die Rückreise nach Prag und die Fortsetzung der Studientätigkeit.
Ehrungen und Auszeichnungen:
30. März: Ludwig Salvator wird zum Oberstinhaber des k.k. Infanterieregiments Nr. 58 ernannt, das von nun an auch seinen Namen führt. Der bisherige Inhaber, Erzherzog Stefan Viktor, war im Februar verstorben. Dem k.k. Heer gehört Ludwig Salvator aber nur als Inhaber dieses Regiments an.
18. August: Kaiser Franz Joseph I. verleiht Ludwig Salvator nach dessen Volljährigkeit den Orden vom Goldenen Vlies.
5. November: Ludwig Salvator bestätigt die Übernahme dieses höchsten Familienordens.
Ereignisse im familiären Umfeld:
18. April: Eugenio Cavaliere Sforza wird mit kaiserlichem Handschreiben zum Kammervorsteher von Ludwig Salvator ernannt (am 20. April erfolgt seine formale Bestellung durch das Obersthofmeisteramt). Er übt diese Funktion bis zu seinem Tod 1894 aus. Zum Leibkammerdiener des Erzherzogs wird Ferdinand Maschner bestellt.
22. Mai: Erzherzogin Mathilde (Tochter von Erzherzog Marschall Albrecht, des Siegers von Custozza), angeblich „heimliche Verlobte“ von Ludwig Salvator, wird Opfer eines tragischen Brandunfalles im Wiener Stadtpalais der Familie (heute „Albertina“). Den dabei erlittenen schweren Verletzungen erliegt sie am 6. Juni 1867 auf Schloss Hetzendorf bei Wien. Ludwig Salvator gibt bis zu seinem Tod den Feuertod der jungen Erzherzogin als Ursache (und Vorwand) für seine Ehelosigkeit an.
7. Juni: Ludwig Salvator nimmt mit seinem Bruder Karl am Begräbnis von Erzherzogin Mathilde in Wien teil.
8. Juni: Krönung von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth zum König und zur Königin von Ungarn in Budapest.
19. Juni: Erzherzog Maximilian, Kaiser von Mexiko, Bruder von Kaiser Franz Joseph und Cousin von Ludwig Salvator, wird in Queretaro/Mexiko exekutiert.
16. Juli: GH Leopold II. verfasst seinen letzten Willen, mit dem er Ludwig Salvator alleine die böhmischen Domänen Brandeis und Prerov (samt Schlössern) sowie gemeinsam mit dessen drei Brüdern Ferdinand, Carl Salvator und Johann Nepomuk Salvator die in der Toscana gelegenen Güter Albaresa, Badiola, Casentino, Badia zu Brataglia, Pratolino sowie das Bergwerk Serrabotini vererbt.
Politische Ereignisse:
1. Juli: mit der Verfassung des „Norddeutschen Bundes“ entsteht aus dem seit 1866 bestehendem Militärbündnis deutscher Fürstentümer der erste deutsche Bundesstaat nördlich der Mainlinie unter preußischer Führung.
21. Dezember: Mit der Dezemberverfassung wird der „Österreichisch-Ungarische Ausgleich“, die Teilung des Kaiserreichs Österreich in zwei Reichshälften (Cisleithanien und Transleithanien) formal besiegelt. Die ungarische Reichshälfte (Transleithanien) wird fortan autonom von einer ungarischen Regierung verwaltet. Der österreichische Kaiser ist in Personalunion ungarischer König und nur mehr in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik alleinige Entscheidungsinstanz.
Kaiser Franz Joseph I. genehmigt im Februar Ludwig Salvator eine jährliche Apanage von 47.250 Gulden österreichischer Währung (ca. € 700.000.-).
Erste Kontakte zum Prager Buchhändler und Verleger Heinrich Mercy.
Die sommerliche Studienreise führt Ludwig Salvator ab Juli in Begleitung von Eugenio Sforza und Alois Pazelt über die Ostküste Italiens nach Galipoli, Catania, Palermo und Messina zu den Liparischen Inseln, die später neben den Balearen und den Ionischen Inseln zu einem seiner wichtigsten Forschungsplätze werden. Die Rückreise findet über Palermo, Rom, die Maremma, Grosetto, Cechino, Elba, Giglio, Capraia, Livorno, Florenz, Pistoia, Lucca, Pisa, La Spezia, Genua, Mailand und Deutschland statt.
Anfang November Wiederaufnahme der Studientätigkeit in Prag und intensive Arbeit am zweiten Balearen-Band.
Publikationen:
Der Erzherzog veröffentlicht im Selbstverlag seine ersten Bücher „Excursions Artistiques dans la Vénétie et le Littoral“ (über seinen mehrjährigen Aufenthalt in Venedig und an der dortigen Küste in französischer Sprache – seiner Mutter gewidmet) sowie „Süden und Norden. Zwei Bilder“ (eine Gegenüberstellung Valencias und Helgolands). Beide Publikationen lässt er von Heinrich Mercy in Prag drucken, der in weiterer Folge sein wichtigster Verleger wird.
Ereignisse im familiären Umfeld:
11. Jänner: Ludwig Salvators ältester Bruder GH Ferdinand IV. heiratet in zweiter Ehe Alicia von Bourbon, die Tochter von Herzog Karl III. von Parma.
Ludwig Salvator fungiert Anfang Dezember in Vertretung seines Vaters als Taufpate von Erzherzog Leopold Ferdinand, dem ersten Sohn seines ältesten Bruders, Großherzog Ferdinand IV., in der Salzburger Residenz.
Politische Ereignisse:
Nach der verlorenen Schlacht von Alcolea am 28. September begibt sich die letzte absolutistisch regierende spanische Königin Isabella II. ins Exil. Die Regierung in Madrid wird von der „Junta Superior Revolucionaria“ unter Führung von General Serrano (Vorsitzender des Ministerrates) übernommen.
Von Mitte Juli bis Anfang November bereisen Ludwig Salvator, Eugenio Sforza und der junge Offizier Alois Pazelt Frankreich (u.a. Straßburg, Bordeaux), Spanien, Portugal (Lissabon), Gibraltar, Algerien und Tunesien. Die Rückreise erfolgt über Tripolis, Malta und die Liparischen Inseln.
In Tunis entstehen Zeichnungen für die kleine Publikation „Tunis. Ein Bild aus dem nordafrikanischen Leben“. Rückkehr nach Prag über Malta, Lipari und Rom.
9. November: Ludwig Salvator schlägt seiner Mutter brieflich den Erwerb eines eigenen Schiffes zur effizienteren und bequemeren Umsetzung seiner zukünftigen Forschungs- und Reisetätigkeiten vor.
Publikationen:
Erster Band des Monumentalwerkes „Die Balearen. In Wort und Bild geschildert“ (Kaiser Franz Joseph I. gewidmet), dem bis 1891 weitere sechs Bände mit insgesamt neun Büchern und 1897 eine zweibändige gekürzte Volksausgabe folgen. „Beitrag zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna der Balearen“ (eine kleine Arbeit über die Käferfauna auf den Balearen) auf Grundlage der Studienreise 1867, „Tabulae Ludovicianae“ (umfassender 100-seitiger Fragebogen zu unterschiedlichsten Wissensgebieten, der das elementare Forschungsinstrument für alle folgenden Monografien des Erzherzogs bildet).
Ehrungen:
Ernennung zum Ehrenmitglied der Österreichischen Geographischen Gesellschaft.
Verleihung des Großkreuzes des Ordens Karl III. von Bourbon (Spanien).
Politische Ereignisse:
In Spanien wird am am 18. Jänner eine verfassungsgebende Versammlung gewählt. Am 1. Juni beschließt die Cortes die neue „Demokratische Verfassung der Spanischen Nation“, die eine zukünftige konstitutionelle Monarchie vorsieht. Am 16. Juni wird General Serrano zum Übergangsregenten gewählt, bis die Proklamation eines neuen Königs erfolgt. Diese findet erst Anfang Jänner 1871 mit König Amadeus von Savoyen statt.
Am 29. Jänner stirbt der ehemalige Großherzog Leopold II, der Vater von Ludwig Salvator, anlässlich eines Aufenthalts in Rom. Der Erzherzog verbringt den April in Rom.
Nach Abschluss seines fünfjährigen Studiums im Juni hält sich Ludwig Salvator im Juli einige Zeit bei seiner Mutter in Gmunden auf und begibt sich anschließend im Inkognito eines „Grafen von Neudorf“ auf eine mehrmonatige Studienreise, die ihn über Mähren (Olmütz, Opava) nach Polen (Krakau, Wielicka), Galizien, Ungarn, Siebenbürgen und Transsylvanien, Rumänien (Bukarest, Arad, Bazias), Serbien (Belgrad, Sava) Slowenien, Slawonien und Dalmatien führt.
In Fiume (Rijeka) bespricht er im dortigen „Stabilimento Tecnico Fiumano“ die Konstruktion und den Bau seiner ersten Dampfsegelyacht „Nixe“. Er trifft dort auf den Betriebsdirektor und Torpedo-Erfinder Robert Whitehead, den Schiffskonstrukteur Ernst Otto Schlick und den österreichischen Fregattenkapitän Heinrich von Littrow, der als Koordinator des Baues in weiterer Folge zum wichtigsten seemännischen Berater und nautischen Mentor des Erzherzogs wird.
Ausflüge in das Umland und Arbeit an seiner neuen Publikation „Der Golf von Buccari Porto Ré“.
Weiterreise über Zadar, Bosnien, Konstantinopel, Athen, Korfu, Galipoli, Sizilien, die Liparischen Inseln. Von Reggio di Calabria dann mit dem Zug nach Neapel, Rom und über diverse weitere Stationen zurück nach Prag.
Der Erzherzog mietet über Wunsch von Kaiser Franz Joseph I. eine repräsentative Wohnung im ersten Stock des am Altstädter Ring in Prag gelegenen Palais Kinsky.
Am 10. Dezember tritt Ludwig Salvator sein Praktikum in der böhmischen Statthalterei in Prag an, „um die politische Administration eines großen Kronlandes kennen zu lernen“.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Nach dem Tod von Großherzog Leopold II. erwirbt Ludwig Salvator im Zuge der Erbaufteilung die Domäne Brandeis mit den Schlössern Brandeis und Prerov. Zwischen ihm und seinen Geschwistern finden Familienverhandlungen über die von Leopold II. nachgelassenen Besitzungen in Böhmen, Österreich und in der Toscana statt.
Erzherzog Ferdinand IV. wird nomineller Großherzog der Toscana (er kehrt jedoch nie wieder in die Toscana zurück)
Publikationen:
Tunis. Ein Bild aus dem nordafrikanischen Leben (Beschreibung seines Tunis-Besuchs 1869).
Erster Teil der Lithografie-Serie „Die Serben an der Adria“ (1870-78)
Politische Ereignisse:
19. Juli: Der Deutsch-Französische Krieg beginnt mit der französischen Kriegserklärung an Preußen. Nach zahlreichen verlorenen Schlachten kapituliert die französische Armee erstmals nach einer erneuten Niederlage am 2. September bei Sedan. Die nunmehr vereinigten deutschen Armeen rücken weiter auf französisches Territorium vor. Österreich bleibt wegen der russischen Gefahr neutral.
1./2. September: Niederlage Frankreichs in der Schlacht von Sedan. Gefangennahme Kaiser Napoleons III.
20. September: Italienische Truppen des „Resorgimento“ besetzen Rom.
2. Oktober: Die Bewohner des Kirchenstaates stimmen der Vereinigung mit dem Königreich Italien zu. Rom wird an Stelle von Florenz Hauptstadt.
16. November: Das spanische Parlament wählt Amadeus von Savoyen zum neuen König.
18. Dezember: Der preußische König Wilhelm akzeptiert in Versailles gegenüber einer Deputation des Reichststags den Titel eines deutschen Kaisers.
Ludwig Salvator lernt im Frühjahr in Prag den aus Kuttenberg (Kutna Hora) gebürtigen Vratislav Vyborny kennen, der in den folgenden Jahren nicht nur ein enger Freund sondern auch sein neuer Sekretär wird.
Am 12. Juli wird im „Stabilimento Tecnico di Fiume“ (Rijeka) im Auftrag von Ludwig Salvator mit dem Bau der Dampfyacht „NIXE „ begonnen. Sie ist die erste im Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie produzierte Privatyacht.
Am 12. September erfolgt die Übergabe des Manuskripts zum Druck des zweiten Balearen-Bandes an den Verlag F.A. Brockhaus in Leipzig.
4. November. Ludwig Salvator trifft in Begleitung von Eugenio Sforza und Alois Pazelt nach einer Anreise über Karlsbad – Schlackenwerth – Zürich – Luzern – Flüelen/St. Gotthart – Lago Maggiore – Stresa – Luino – Varese – Comer-See – Mailand – Piacenza – Bologna – Lucca – Pisa – La Spezia – Nizza – Toulon – Marseille – Montpellier – Perpignan und Barcelona zu einem mehrmonatigen Studienaufenthalt auf Mallorca ein und mietet eine für seine Bedürfnisse adaptierte Unterkunft im Palast der Grafen von Formiguera in der Bahia von Palma.
4. November: Eröffnung der ersten Kunstgewerbeausstellung im eben fertig gestellten k.k. Museum für Kunst und Industrie in Wien, in der die Hofdruckerei und artistische Anstalt Reiffenstein & Rösch 70 Farblithografien aus dem Balearenwerk des Erzherzogs präsentiert.
Dezember: Bekanntschaft mit dem mallorquinischen Fotografen Julio Virenque, der Porträts von Ludwig Salvator anfertigt.
Publizierte Werke:
Der Golf von Buccari – Porto Ré (Kaiserin Elisabeth gewidmet)
Ehrungen und Mitgliedschaften:
4. April: Ludwig Salvator wird am Protektor des Lukas-Vereines in Prag.
7. Dezember: der renommierte naturhistorische Verein „Lotos“ in Prag wählt Ludwig Salvator zum Ehrenmitglied. Dessen Präsident, der Geologe Viktor von Zepharovic, war Universitätslehrer des jungen Erzherzogs. Ludwig Salvator unterstützt die Tätigkeiten des wissenschaftlichen Vereins und seiner berühmten Mitglieder mit gelegentlichen Geldzuwendungen, Pflanzenpräparaten und geologischen Materialien, die er auf seinen Reisen sammelt (zB. aus Kalifornien und Griechenland).
Ereignisse im familiären Umfeld:
6. Juli: Ludwig Salvator empfängt Kronprinz Rudolph in Prag.
Politische und sonstige Ereignisse:
2. Jänner: Amadeus I. von Savoyen wird offiziell zum neuen spanischen König proklamiert. Spanien ist nun wieder eine (konstitutionelle) Monarchie.
18. Jänner: Gründung des Deutschen Kaiserreichs mit Wilhelm von Preußen als erstem Kaiser Wilhelm I. Der Deutsch-Französische Krieg wird durch den Friedensvertrag von Frankfurt am 10. Mai beendet. Frankreich muss Elsaß-Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und hohe Reparationen bezahlen.
Beginn der „Gründerzeit“ in Wien.
20. Jänner: Ludwig Salvator erwirbt die Überreste des ehemaligen Klosters „Monastir de Miramar“ als erste Besitzung auf Mallorca und fasst den Entschluss, seinen Wohnsitz von Böhmen auf die größte Baleareninsel zu verlegen.
Der Erzherzog begegnet in Deia dem jungen mallorquinischen Priesterseminaristen Antonio Vives, der nach dem Tod von Vratislav Vyborny (1877) sein engster Freund, Sekretär und letztlich Erbe wird.
20. April: Rückreise über Barcelona – Marseille – Genua – Salzburg nach Prag.
Anfang Juni nimmt er sein Praktikum an der Statthalterei Prag wieder auf.
22. August: Stapellauf der Dampfsegelyacht NIXE
Ende Oktober fährt LS nach Triest und Fiume (Rijeka), um dort erstmals an Bord seines neuen Schiffes zu gehen. Da dessen Einrichtung aufgrund diverser Probleme auch Mitte November noch nicht abgeschlossen ist, entschließt er sich, auf herkömmlichen Weg via Konstantinopel, Smyrna, Rhodos, Larnaca, Levkosia (Studienaufenthalt für „Levkosia. Die Hauptstadt Cyperns“), Damaskus, Baalbek, Jerusalem, Port Said, Suez, Kairo und Alexandria voraus in den Orient zu reisen. Bis Ende Dezember in Levkosia/Zypern, wo er im Haus eines Herrn Christoudoulos wohnt.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird Ehrenmitglied der „Societá Entomologica Italiana Firenze“.
Ereignisse im familiären Umfeld:
19. Februar: das Kaiserhaus anerkennt die Vollziehung der letztwilligen Anordnungen des 1870 verstorbenen GH Leopold II., durch die Ludwig Salvator alleine die böhmischen Domänen Brandeis und Prerov sowie mit seinen drei Brüdern gemeinsam diverse toskanische Besitzungen erbt.
2. Juni: Teilnahme am Begräbnis von EH Sophie, der Mutter von Kaiser Franz Joseph I.
3. Juni: Unterfertigung eines Vertrages zwischen Ludwig Salvator und seinen drei Brüdern, mit dem intern die Erbteilung nach dem Vater GH Leopold II. und die Verwertung der toskanischen Besitzungen geregelt wird.
11. Juli: Empfang von Kronprinz Rudolf in Prag.
31. August: Empfang von Erzherzog Rainer in Prag.
Anfang Oktober: Besuch der Mutter GH Maria Antonia in Gmunden, danach Besuch seiner Schwester in Birstein und anschließend Rückreise über České Budêjovice, Klagenfurt und Villach nach Triest.
Politische und sonstige Ereignisse:
13. Juni: Die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition unter der Leitung von Carl Weyprecht und Julius Payer auf dem Segelschiff S/X Admiral Tegetthoff beginnt in Bremerhaven.
1. März: Mit der Unterschrift durch Präsident Ulysses S. Grant erfolgt in den Rocky Mountains im Wyoming-Territorium der Vereinigten Staaten die Gründung des ersten Nationalparks der Welt, des Yellowstone-Nationalparks. Primäres Ziel der Gründung ist nicht der Naturschutz, sondern „ein öffentlicher Park oder Vergnügungspark zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen“.
26. November: Die Erstausgabe von Charles Darwins Werk The Expression of the Emotions in Man and Animals (Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren) erscheint.
In den auch von Ludwig Salvator besuchten Höhlen von Postojna nahe Triest fährt erstmals eine Grottenbahn.
Claude Monet malt das Bild „Impression soleil levant“, das dem Impressionismus seinen Namen gibt.
Das Kapital von Karl Marx wird ins Russische übersetzt.
Anfang Jänner Abreise aus Zypern und Besuch von Damaskus, Beirut, Baalbek, See Genezareth, Nazareth, Jericho, Kapernaum, Totes Meer, Hebron, Bethlehem, Jerusalem und Jaffa. Weiterreise nach Ägypten (Suez, Kairo), Nilfahrt, Beni Hasan, Gizeh.
14. März: erste Fahrt auf der „Nixe“ von Abukir nach Alexandria (die erste Probefahrt am 18.2.1873 und die Schiffstaufe am 28.2.1873 fanden in Abwesenheit des Erzherzogs in Fiume/Rijeka statt).
1. April bis 10. Juni: „Yachtreise in den Syrten“ von Alexandria bis nach Tunis (Zarzis, Djerba, Kerkenna-Archipel, Sousse) Rückfahrt nach Fiume über Sizilien und die Liparischen Inseln.
Besuch der bereits am 1. Mai im Wiener Prater eröffneten Weltausstellung in Wien, wo der Verlag F.A. Brockhaus erstmals die beiden bis dahin erschienenen Balearen-Bände des Erzherzogs präsentiert. LS holt in Erfüllung seiner Repräsentationspflichten am 26. August Königin Olga von Griechenland anlässlich deren Besuches der Weltausstellung vom Bahnhof in Wien ab. Zuvor Audienz bei Kaiser Franz Joseph.
September bis Oktober in Brandeis und Prag, danach Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 25. Regierungsjubiläum des Kaisers in Wien. Franz Joseph I. bewilligt die von Ludwig Salvator für das kommende Jahr geplante Reise nach Griechenland.
5. Dezember: Fahrt nach Fiume (Rijeka) und Einschiffung auf der „Nixe“. Reise über Buccari Porto Re – Pag – Castelnuovo und Valona (erzwungener Aufenthalt zwecks Reparatur der Nixe) nach Corfu (Neujahrsfest).
Publizierte Werke:
„Der Djebel Esdoum – Das Salzgebirge von Sodoma“ (in den „Mittheilungen“ der Geographischen Gesellschaft in Wien);
Levkosia – die Hauptstadt Cyperns“ (Geschichte und Beschreibung des heutigen Nikosia).
Ereignisse im familiären Umfeld:
Ende November: Treffen mit Mutter GH Maria Antonia in Wien.
2. Dezember: 25. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I.
Politische und sonstige Ereignisse:
9. Jänner: Napoleon III. stirbt in Chislehurst bei London.
10. Februar: Spaniens König Amadeus erklärt im Gefolge der Carlistenkriege und einem im Vorjahr fehlgeschlagenen Attentat nach massivem Drängen seiner Frau die Abdankung und entscheidet sich zum Verlassen des Landes.
11. Februar: Ausrufung der ersten spanischen Republik durch die Nationalvertretung (Cortés)
1. Mai: Die Weltausstellung in Wien wird von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet.
9. Mai: Der „Gründerkrach“ an der Wiener Börse löst nach den „Gründerjahren“ international eine schwere Wirtschaftsdepression aus.
31. Mai: Heinrich Schliemann gräbt im früheren Troia den von ihm so genannten Schatz des Priamos aus.
30. August: Die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition unter der Leitung Julius von Payer und Carl Weyprecht entdeckt auf ihrer Drift im Eis mit dem Schiff Admiral Tegetthoff die zu diesem Zeitpunkt nur einigen wenigen norwegischen Fischern bekannte Inselgruppe Rönnebeck-Land im Nordpolarmeer und benennt sie in Franz-Josef-Land um.
11. Oktober: In der Seeschlacht vor Cartagena kämpft das Mittelmeergeschwader der republikanischen Zentralregierung Spaniens gegen die Flotte des aufständischen Kantons Cartagena.
22. Oktober: Kaiser Franz Joseph I., Kaiser Wilhelm I. und Zar Alexander II. schließen in Schönbrunn das Drei-Kaiser-Abkommen, um den Frieden in Europa zu sichern.
24. Oktober: Die 1. Wiener Hochquellenwasserleitung wird in Betrieb genommen.
Ludwig Salvator fährt Anfang Jänner mit dem Lloyd-Dampfer nach Valona (Albanien), um die dort zu Reparaturzwecken stationierte „Nixe“ nach Corfu zu bringen.
Bis März Aufenthalt in Corfu. Danach mit Vyborny bis Juli via Levkas, Ithaka und Kefallonia zu Studienreisen im Golf von Korinth, in der Ägäis (Syros, Paros, Naxos, Milos, Santorini), Athen, Navplio und auf den Ionischen Inseln (Zakynthos).
August und September in Brandeis und Prag.
Im Spätherbst Abreise nach Mallorca.
Publizierte Werke:
Ehrungen und Auszeichnungen:
Der „Internationale Kongress der Geographischen Gesellschaft“ in Paris zeichnet Ludwig Salvator für die bislang erschienenen zwei Bände der Balearen-Monografie mit dem „Lettre de Distinction“ aus.
Ereignisse im familiären Umfeld:
9. September: LS empfängt Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth in Prag / Hoftafel in Brandeis.
Politische und sonstige Ereignisse:
5. April: Der als „vertrauliche Besprechung“ getarnte Gründungsparteitag der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei findet in Neudörfl statt. Richtungskämpfe lassen die Partei jedoch erst durch das Wirken Viktor Adlers auf dem Hainfelder Parteitag ab dem Jahr 1889 entstehen.
Der zweite Wiener Südbahnhof wird fertiggestellt.
Die erste dauerhaft funktionstüchtige transatlantische Telegraphenleitung wird vom Unternehmen Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske durch den unternehmenseigenen Kabelleger, der Faraday, verlegt.
Ludwig Salvator trifft mit Eugenio Sforza und seinem Freund / Sekretär Vratislav Vyborny auf Mallorca ein. Die Hospederia (Gästehaus) „Ca Na Matgina“ auf der mallorquinischen Besitzung Miramar wird in Betrieb genommen. Jeder Reisende erhält dort drei Tage lang kostenlos Quartier, Feuerholz und Mundproviant. Ludwig Salvator beginnt durch den Erwerb der benachbarten Landgüter „Son Galceran“ und „Can Calo“ seine Besitzungen auf Mallorca systematisch zu erweitern.
LS besucht im April mit Vyborny die Liparischen Inseln und kehrt dann nach Mallorca zurück.
Mitte September Rückreise via Valencia und Montignoso (Toscana) nach Brandeis.
Publizierte Werke:
„Einige Worte über die Kaymenen“
Ereignisse im familiären Umfeld:
Großherzogin Maria Antonia besucht Ludwig Salvator im Frühjahr erstmals auf Mallorca.
Im November Teilnahme am Begräbnis von Franz Herzog von Modena in Wien.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird Ehrenmitglied der k.k. Geographischen Gesellschaft Wien. Teilnahme am „Internationalen Geographischem Kongreß“ in Paris und Erhalt des „Lettre de Distinction“ (höchste Auszeichnung) für die ersten beiden Bände des Balearenwerks.
Politische und sonstige Ereignisse:
14. Januar: Alfons XII. zieht an der Spitze der monarchistischen Truppen in Madrid ein, stürzt endgültig die Erste Spanische Republik und stellt die Monarchie wieder her. Anschließend wendet er sich gegen die Carlisten unter dem Thronprätendenten Carlos María de Borbón und fügt ihnen am 7. Juli bei Treviño eine Niederlage zu. Unter Ministerpräsident Antonio Cánovas del Castillo wird in der Folge bis 1885 eine Politik verfolgt, die auf die Wiederherstellung der Privilegien des Adels und der katholischen Kirche zielt.
Ludwig Salvator reist im April neuerlich mit Vratislav Vyborny zu den Liparischen Inseln. Zudem Aufenthalt in Neapel.
Der Erzherzog erwirbt am Hügel Zindis bei Muggia (unweit von Triest) die so genannte „Obere Villa“ und wenig später die „Untere Villa“ in unmittelbarer Nähe des Hafens von San Rocco.
Mitte Mai reist er nach Pressburg, um das ihm gehörige 58. Infanterieregiment „Ludwig Salvator“ zu inspizieren.
Ende Juni Abreise aus Prag und Besuch der „Internationalen Ausstellung und Kongress für Gesundheitspflege und Rettungswesen“ in Brüssel.
Anschließend via England mit Eugenio Sforza und Vratislav Vyborny per Schiff nach New York und per Zug nach Philadelphia, um die dortige „Centennial“-Weltausstellung zu besuchen.
Weiterreise auf der neuen transamerikanischen Eisenbahnlinie von New York nach San Francisco und Los Angeles. Bekanntschaft mit Victor Gelzich in Kalifornien.
Anfang Oktober Rückkehr nach Europa (Brandeis/Prag).
18. Dezember: der Erzherzog reist mit der „Nixe“ von Triest nach Mallorca.
Publizierte Werke:
„Eine Spazierfahrt im Golfe von Korinth“ (dem österreichischen Kronprinzen Rudolf gewidmet).
Ehrungen und Auszeichnungen:
Der Naturalienhändler und Entomologe Dr. Friedrich Wilhelm Schaufuss benennt das von ihm in Oberblasewitz bei Dresden gegründete naturkundliche, ethnographische und prähistorische Privatmuseum nach Ludwig Salvator.
Der Erzherzog wird zum Ehrenmitglied des „Cercle Litteraire de Byron“ in Athen ernannt.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Mitte Juni: Teilnahme an der Fronleichnamsprozession in Wien.
Anfang November: Empfang von Kaiserin Elisabeth in Prag.
Johann Nepomuk Salvator erwirbt das Landschloss Orth bei Gmunden.
Politische und sonstige Ereignisse:
31. Januar: In den USA werden die Ureinwohner von der Regierung in die Indianerreservate beordert.
17. Juni: Ein Überraschungsangriff von 1.500 Lakota- und Cheyenne-Kriegern in der Schlacht am Rosebud Creek auf etwa 1.000 Soldaten der US-Army unter Befehl des Generals George Crook bringt den vom Häuptling Crazy Horse geführten Indianern Erfolg.
25. Juni: Schlacht am Little Bighorn River (Montana): Das siebte US-amerikanische Kavallerieregiment unter George A. Custer wird von Indianern der Sioux und Cheyenne unter ihren Führern Sitting Bull und Crazy Horse geschlagen.
8. Juli: Mit der mündlich vereinbarten Konvention von Reichstadt werden sich die Großmächte Österreich-Ungarn und das Russische Reich in der Orientalischen Frage einig. Unter anderem wird auf dem Balkan die Einflusssphäre der beiden Mächte mit fast völligem Einvernehmen abgegrenzt.
Zweiter Besuch von Großherzogin Maria Antonia Mitte Jänner auf Mallorca.
Auf der zentralen Besitzung „Monastir de Miramar“ wird anlässlich der 600-Jahre-Feier der Gründung durch Ramon Llull die religiöse Llullianische Kult wiederbelebt.
Baubeginn des in den küstennahen Weinbergen gelegenen Landhauses S´Estaca bei Valldemossa/Mallorca, des einzigen von Ludwig Salvator im sizilianischen Stil selbst geplanten Hauses.
Am 25. Juli Juli stirbt Ludwig Salvators enger Freund und Sekretär Vratislav Vyborny in Palma de Mallorca an den Folgen eines Hitzschlages. Ludwig Salvator lässt die „NIXE“ mit schwarzem Trauerflor behängen und bringt den Leichnam des Freundes Anfang August nach Triest und per Zug nach Kuttenberg in Böhmen. Der Erzherzog beauftragt den italienischen Bildhauer Tandardini mit der Schaffung des Marmor-Grabdenkmals „Resurrexit“ und den Architekten Friedrich Wachsmann
mit der Errichtung eines Mausoleums auf dem Friedhof von Kuttenberg. Als Andenken auf Mallorca gibt er den Bau eines Ionischen Tempels (Monopteros) aus Carrara-Marmor sowie eine Bronzebüste Vybornys zur Aufstellung derselben im Inneren in Auftrag.
Anfang Oktober findet die Einweihung einer Kapelle auf dem Territorium der oberen Villa in Zindis/Muggia statt.
Ehrungen und Auszeichnungen:
10. Februar: Prof. Dr. Moritz Willkomm, ehemals Universitätslehrer für Botanik von Ludwig Salvator in Prag, entdeckt unter ihm vom Erzherzog aus Kalifornien mitgebrachten Pflanzen eine neue Art der „Anemiopsis californica“ (umgangssprachlich „kalifornischer Eidechsenschwanz“) und benennt sie zu Ehren des Finders „Anem(i)opsis ludovici salvatoris Willk.“
6. Juli: Ludwig Salvator wird von der Provinzdeputation zum „Adoptivsohn der Balearen“ (Hijo Illustre“) ernannt.
Ehrenmitgliedschaft der Literarischen Gesellschaft von Byron in Athen.
Ereignisse im familiären Umfeld:
LS begleitet Kaiser Franz Joseph I. Mitte September zur Manöverbesichtigung nach Kaschau, der Hauptstadt Oberungarns. GH Maria Antonia besucht LS im Jänner/Februar auf Mallorca und Ende November in Zindis.
Politische und sonstige Ereignisse:
15. Januar: Im Vertrag von Budapest verständigen sich die Großmächte Russland und Österreich-Ungarn in Balkanfragen. Es soll dort kein großslawischer Staat entstehen und Österreich-Ungarn werden Bosnien und die Herzegowina zugestanden. Im Gegenzug verhält sich die Donaumonarchie bei einem bewaffneten Konflikt Russlands mit dem Osmanischen Reich neutral. Kurz danach bricht der Russisch-Türkische Krieg aus, den erst der Frieden von San Stefano wieder beendet.
9. Mai: Rumänien erhält die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.
Ludwig Salvator unternimmt in Gedenken an Vratislav Vyborny Ende Jänner – ohne Begleitung seines Mentors und Kammervostehers Eugenio Sforza, der in der Villa Zindis bleibt – auf einem Levante-Dampfer des Österreichischen Lloyd via Venedig, Brindisi und Alexandria eine Pilgerreise nach Jerusalem. Über Suez zieht er mit einer Kamel-Karawane nach Palästina. wobei er die Möglichkeit und Sinnhaftigkeit einer Eisenbahnlinie von Port Said bis nach Damaskus untersucht.
Anfang Mai reist er von Prag nach Paris, um die dortige Weltausstellung zu besuchen.
Im Juni wird nach den Plänen von Friedrich Wachsmann mit der Errichtung des im klassizistischen Stil gehaltenen Mausoleums für Vratislav Vyborny auf dem Friedhof von Kuttenberg begonnen.
Der Erzherzog hält sich während der Sommermonate in Brandeis, Prerov und Prag auf.
Ende August Übersiedlung nach Triest mit längerem Aufenthalt in Venedig. Den Winter verbringt er mit seiner Mutter in Cannes.
Bekanntschaft und Aufnahme von Geschäftsbeziehungen mit dem Würzburger Verleger und Buchhändler Leo Woerl, der neben Heinrich Mercy sein wichtigster Verleger wird und viele weitere Werke des Erzherzogs in den Buchhandel bringt.
Publizierte Werke:
Eine Blume aus dem Goldenen Land oder Los Angeles. (Vratislav Vyborny gewidmet)
Ehrungen und Auszeichnungen:
Für die ersten beiden Balearen-Bände wird Ludwig Salvator vom Kommitee der Pariser Weltausstellung die Goldmedaille für die ersten beiden Bände des Monumentalwerkes „Die Balearen. In Wort und Bild geschildert“ verliehen.
Politische und sonstige Ereignisse:
31. Jänner: Der russisch-osmanische und der serbisch-osmanische Krieg endet und hat die Neuordnung des Balkans zur Folge.
4. Juni: Großbritannien erhält in einem zunächst geheimen Vertrag mit dem Osmanischen Reich die Insel Zypern abgetreten, doch behält sich der Sultan Souveränitätsrechte vor. Die Briten versprechen, ihn im Gegenzug gegen die russische Expansion zu unterstützen
13. Juni bis 13. Juli: Berliner Kongress unter dem Vorsitz Otto von Bismarcks: Rumänien, Serbien und Montenegro werden unabhängig, Rumänien erhält zudem die Dobrudscha, muss dafür jedoch einen Teil von Bessarabien an Russland abtreten. Bulgarien erhält einen Sonderstatus, bleibt jedoch dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig. Österreich-Ungarn darf Bosnien und die Herzegowina besetzen und verwalten, Großbritannien erhält Zypern pachtweise, während Raszien, Albanien, Makedonien und Rumelien beim Osmanischen Reich verbleiben.
29. Juli: Österreich-Ungarn beginnt im Okkupationsfeldzug die Besetzung von Bosnien und der Herzegowina gemäß dem beim Berliner Kongress getroffenen Frieden.
19. August: Bei ihrem Einmarsch in Bosnien nehmen österreichische Truppen unter dem Befehl von Joseph Philippovich von Philippsberg die Stadt Sarajevo ein.
Anfang des Jahres wird der Mallorquiner Antonio Vives y Colom (Bild links) formell neuer Sekretär des Erzherzogs.
Im Februar erfolgt die Segnung des Vyborny-Mausoleums in Kuttenberg.
Ludwig Salvator kommt Mitte April in Muggia/Triest an und reist kurze Zeit später zur Vorbereitung der Kaiser Franz Joseph-Jubiläumswoche nach Wien. Danach Aufenthalt in Triest bis Mitte August und anschließend in Brandeis.
29. Juni: der deutsche Naturwissenschaftler (Entomologe) und Tierpräparate-/Mineralienhändler Ludwig Wilhelm Schaufuss eröffnet in Oberblasewitz bei Dresden das von ihm errichtete „Museum Ludwig Salvator“.
Anfang September reist der Erzherzog von Brandeis nach Muggia.
Ende November findet in Venedig die von Ludwig Salvator arrangierte Hochzeit seines neuen Sekretärs Antonio Vives mit der venezianischen Gräfin Luisa Venezze statt. Mitte Dezember fährt er mit dem Brautpaar auf der „Nixe“ mit Stationen in Corfu, Catania, Palermo, Sardinien, Korsika, Marseille, Toulon nach Palma de Mallorca.
Am 10. Dezember verfasst Ludwig Salvator in Zindis sein erstes Testament (inhaltlich lediglich ein Legat), mit dem er keine Erben, sondern nur lebenslange Pensionen für seine Bediensteten und zudem Vermächtnisse von jeweils 12.000 Gulden ö.W. (€ 166.000.-) für seine Begleiter Alois Pazelt, Franz Klement, Wenzel Fousek, Emanuel Wurmser, Antonio Vives und die Familie des verstorbenen Vratislav Vyborny verfügt (dieser letzte Wille ist bis zu seinem zweiten Testament im Jahr 1900, mit dem er sodann Antonio Vives und dessen vier Kinder als Universalerben einsetzt, gültig).
Publizierte Werke:
Somnis d’estiu ran de mar (Beobachtungen an Mallorcas Küste – in mallorquinischer Sprache);
Sommerträumereien am Meeresufer (deutsche Ausgabe des vorgenannten Werkes).
Die Karawanenstraße von Ägypten nach Syrien.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird Protektor das St. Lukas-Vereins in Prag
Politische und sonstige Ereignisse:
1. März: An seinem Haus installiert der deutsche Ingenieur Werner Siemens zum Zwecke der Straßenbeleuchtung eine von ihm entwickelte Kohlebogenlampe. Die Stadt Berlin stattet kurz darauf weltweit erstmals einen Straßenzug mit dieser elektrischen Lichtquelle aus.
31. Mai: Die erste brauchbare Elektrolokomotive (Siemens & Halske) fährt auf der Berliner Gewerbeausstellung.
7. Oktober: Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn schließen den Zweibund, ein vorläufig geheimes Defensivbündnis gegen Russland.
21. Oktober: Thomas A. Edison bringt in den USA zum ersten Mal eine Glühbirne dauerhaft zum Leuchten.
Ende Mai Abreise von den Balearen über Barcelona nach Venedig und Triest.
Im Spätsommer und Herbst verbringt der Erzherzog zu Studienzwecken mehrere Monate in Bizerta/Tunesien.
Ereignisse im familiären Umfeld:
30. September: Geburt des ersten Kindes von Antionio Vives und dessen Gattin Gräfin Venezze in Venedig. Der Sohn erhält den Namen Luis Salvador Vives („Gigi“) – Ludwig Salvator wird sein Taufpate („Teotto“).
Politische und sonstige Ereignisse:
14. März: Durch den Zusammenschluss mehrerer lokaler Hilfsvereine entsteht die „Österreichische Gesellschaft vom Rothen Kreuze“. Kaiser Franz Joseph I. unterschreibt die Gründungsurkunde und übernimmt gemeinsam mit seiner Gattin Elisabeth („Sisi“) die Schirmherrschaft über die neue Organisation.
Reise um die Welt vom 1. Januar bis zum 19. Mai in Begleitung von Eugenio Sforza, Antonio Vives, Wenzel Fousek und Emanuel Wurmser. Besuch der Weltausstellung in Melbourne und der Insel Tasmanien. Ungeplante Fahrt mit einem Postschiff über den Pazifik mit Stationen auf Neuseeland, den Fidschi-Inseln und Hawai. Neuerlicher Besuch von Los Angeles und San Francisco sowie Durchquerung der USA auf der Südroute (Texas, Arizona) und anschließend über Chicago nach New York. Schiffspassage nach England, Besuch von London, Paris, Turin und Mailand (Besuch der italienischen Nationalausstellung).
Ludwig Salvator arbeitet nach der Heimkehr am vierten Balearenband.
Teilnahme am „Esposizione Geografica Internazionale“ in Venedig und Erhalt des Ehrendiploms I. Klasse für das anonym von der k.k. Geographischen Gesellschaft ausgestellte Werk „Die Balearen“ und andere Reisewerke.
Der Erzherzog verbringt den Winter in Venedig.
Publizierte Werke:
Um die Welt ohne zu wollen (erste Ausgabe ohne Illustrationen bei H. Mercy)
Die Stadt Palma (Sonderdruck aus den „Balearen“)
Levkosia – The Capital of Cyprus (als englische Ausgabe des 1873 erschienenen Werkes)
The caravan route between Egypt and Syria (als englische Ausgabe des 1873 erschienenen Werkes)
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ehrendiplom 1. Klasse für das Balearen-Werk am Geographischen Kongress in Venedig unter Teilnahme des Erzherzogs, Ehrenmitgliedschaft der „Royal Geographic Society, London“ und des Vereins für Erdkunde, Metz. Ehrenmitgliedschaft der „Hungarian Social an Mutual Aid Society of the Pacific Coast“.
Ereignisse im familiären Umfeld:
10. Mai: Heirat des österreichischen Kronprinzen Rudolf mit Prinzessin Stephanie von Belgien.
Fertigstellung der „Villa Toscana“ in Gmunden am Traunsee als Witwensitz von Ludwig Salvators Mutter GH Maria Antonia.
Politische und sonstige Ereignisse:
13. März: Der russische Zar Alexander II. fällt einem Attentat zum Opfer. Sein Sohn Alexander III. folgt ihm auf den Thron. Eine seiner ersten Amtshandlungen ist die Gründung der Geheimpolizei Ochrana.
12. Mai: Nach dem Einmarsch französischer Truppen wird das bisher dem Osmanischen Reich zugehörige Tunesien durch den Vertrag von Kasr el Said, auch Bardo-Vertrag genannt, zu einem Protektorat Frankreichs. Muhammad III. al-Husain, Bey von Tunis, wird zur Unterzeichnung des Vertrages gezwungen.
20. Juli: Der Sioux-Häuptling Sitting Bull kapituliert mit seinen Gefährten in Fort Buford (Norddakota) gegenüber der United States Army.
10. August: In Paris wird die erste internationale Elektrizitätsausstellung gezeigt. Die Besucher sind von den von Thomas Alva Edison gemeinsam mit Sigmund Bergmann entwickelten Glühlampen fasziniert.
19. September: US-Präsident James A. Garfield erliegt den Verletzungen, die er bei dem Attentat vom 2. Juli erlitten hat.
8. Dezember: In Wien brennt beim Entzünden der Gasbeleuchtung das Ringtheater nieder, das Gebäude wird völlig zerstört. Der Ringtheaterbrand ist mit über 450 Toten eine der schwersten Brandkatastrophen im 19. Jahrhundert.
Ludwig Salvator verbringt die Winter- und Frühlingsmonate in Venedig. Anschließend kurze Reisen in der Adria und Aufenthalt bis Jahresende in Triest (Muggia).
Am 22. August erwirbt der Erzherzog weiteren Grundbesitz in San Rocco.
Ehrungen und Auszeichnungen:
KorrespondierendesMitglied der „Reale Accademia Lucchese Science, Letteri e Arte
Ehrenmitglied der „Ungarischen Geographischen Gesellschaft“ in Budapest
Ereignisse im familiären Umfeld:
1. August: LS und Erzherzog Stephan begrüßen EH Karl Ludwig am Bahnhof Triest. Gemeinsame Teilnahme an der „Industrie- und landwirtschaftliche Triester Ausstellung“.
17.-20.9.: Besuch der kaiserlichen Familie in Triest /Franz Joseph, Elisabeth und Rudolf) anlässlich der Inspektionsreise in Kärnten, Görz, Pola und Triest. Ein Attentat auf Franz Joseph I. wird knapp verhindert.
8. November: Mutter GH Maria Antonia besucht LS in Muggia.
Politische und sonstige Ereignisse:
6. März: Das Fürstentum Serbien wird zum Königreich Serbien proklamiert, Milan I. wird erster König.
19. März: In Barcelona erfolgt die Grundsteinlegung der von Antoni Gaudí entworfenen, bis heute im Bau befindlichen Kathedrale Sagrada Família.
24. März: Robert Koch berichtet in einem Vortrag von seiner Entdeckung des Mycobacterium tuberculosis, des Erregers der Tuberkulose.
20. Mai: Der 1879 zwischen Deutschland und Österreich geschlossene Zweibund wird durch den Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert (bis 1914/15).
11. bis 13. Juli: Schiffe der Mediterranean Fleet (ein Flottenverband der britischen Royal Navy) bombardieren Alexandria.
29. August: Landung britischer Truppen in Port Said; Beginn der Besetzung der Sueskanalzone
13. September: In der Schlacht von Tel-el-Kebir in Ägypten besiegt eine britische Armee unter Garnet Joseph Wolseley die Armee Urabi Paschas und beendet damit die Urabi-Bewegung. Beginn der Britischen Herrschaft in Ägypten.
17. September: Kaiser Franz Joseph I. entgeht bei einem Besuch von Triest einem vom Irredentisten Donato Ragosa verübten Bombenattentat, das dieser gemeinsam mit Guglielmo Oberdan geplant hat. Zwei Zuschauer sterben.
25. November: Das Bühnenstück Voyage à travers l’impossible von Ludwig Salvators neuem Freund Jules Verne hat seine Uraufführung am Pariser Théâtre de la Porte Saint-Martin. Nach 97 Aufführungen in Paris geht das Stück verschollen.
Ludwig Salvator kommt am 17. Jänner auf Mallorca an und verbringt mehrere Monate auf der Insel.
Anschließend kehrt er nach Zindis/Triest zurück und verbringt den Sommer auf seinen böhmischen Besitzungen. Mitte Oktober trifft er wieder in Muggia/Triest ein.
Publizierte Werke:
„Um die Welt ohne zu wollen“ – reichhaltig mit Illustrationen ausgestattete Taschenbuchausgabe des bereits 1881 bei H. Mercy erschienenen Werkes (diesmal im Verlag von Leo Woerl)
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ehrenmitglied der „Geographischen Gesellschaft für Thüringen“ in Jena
Ehrenmitglied der „Accademia des Bellas Artes“ in Palma
Ehrenmitglied der „Società Africana d´Italia“ in Neapel
Ereignisse im familiären Umfeld:
6. September: LS nimmt in Wien an der Taufe von EH Elisabeth Marie („Erszi“), der Tochter von Kronprinz Rudolf und dessen Gattin Kronprinzessin Stephanie von Belgien teil.
Politische und sonstige Ereignisse:
12. Jänner: Georg Coch gründet in Österreich das k.k. Postsparcassenamt (die heutige Bawag P.S.K.) und führt den weltweit ersten Postscheckverkehr ein.
5. Juni: Der erste Orient-Express startet vom Pariser Ostbahnhof zur Fahrt nach Warna am Schwarzen Meer, wo die Reisenden ein Schiff nach Konstantinopel nehmen können.
Winter und Frühling auf Mallorca, ab Juli in Muggia. Ende September erscheint der fünfte Band des Balearenwerks bei F. A. Brockhaus.
Die aus Brandeis stammende 18-jährige Eugenie Czermak wird als Erzieherin der Vives-Kinder Teil der erzherzoglichen Entourage.
Aufgrund einer Pockenepedemie in Istrien fährt LS Anfang November nach Venedig. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem berühmten französischen Schriftsteller Jules Verne, aus der sich eine langjährige Freundschaft entwickelt.
Vorbereitung der Reise nach Corfu und Paxos.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ehrenmitglied der „Società Geografica Italiana“ in Rom.
Unterstützendes Mitglied der „Sociedad Espanola de Salvamento de Náufragos“ in Madrid.
Mitglied des Österreichischen Fremdenverkehrsvereins-
Politische und sonstige Ereignisse:
12. Februar: Lewis Edson Waterman erhält das US-Patent Nummer 293545 auf den von ihm erfundenen Füllfederhalter.
27. März: Der Dreikaiserbund wird ungeachtet der Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Russland verlängert.
15. November: Beginn der Berliner Kongokonferenz, an deren Ende die Aufteilung Afrikas in Kolonialgebiete steht.
Ludwig Salvator hält sich bis zum Frühjahr zu Studienzwecken auf der kleinen Ionischen Insel Paxos (bei Corfu) und anschließend den ganzen Sommer über in Abbazia auf, wo er Material für die „Losen Blätter“ sammelt.
Ende November fährt er mit der „Nixe“ über Venedig und die Liparischen Inseln nach Mallorca.
Publizierte Werke:
Karavanska cesta z Egypta do Syrie (in die tschechische Sprache übersetzte Ausgabe der „Karawanenstraße“.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ernennung zum Mitglied des „Club Turistico Austriaco
Ereignisse im familiären Umfeld:
2. April: LS nimmt an der Fusswaschungszeremonie durch Kaiser Franz Joseph I. am Gründonnerstag teil.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird Ehrenmitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien.
11. Jänner: Abreise nach Mallorca via Genua, San Remo (treffen mit Sforza), Marseille, Sète, Perpignan und Barcelona.
20. Jänner: Ludwig Salvator trifft auf Mallorca ein und setzt seine Arbeit über die Balearen fort.
Im Frühjahr begegnet er der damals 18jährigen Catalina Homar, der Tochter eines mallorquinischen Tischlers. Sie wird in den folgenden 14 Jahren seine Vertraute und Geliebte, von ihm alphabetisiert, in Fremdsprachen ausgebildet und aufgrund ihres wachen Verstandes und ihrer Tüchtigkeit letztlich als Verwalterin seiner Weingüter auf der Finca S´Estaca installiert.
Der Erzherzog verbringt das ganze Jahr auf Mallorca und arbeitet an einer Vielzahl von Publikationen. Im November Begegnung mit dem einglischen Schriftsteller Charles Wood, der 1888 „Letters of Mallorca“ veröffentlicht.
Die jeweils 19-jährigen Frauen Antonietta Lancerotto (aus Venedig gebürtig) und Aina Ripoll (aus Deia/Mallorca) treten in den Dienst von Ludwig Salvators Sekretär Antonio Vives und dessen gräflich-venezianischer Gattin. Beide Dienstmädchen werden in weiterer Folge wichtige Rollen in der erzherzoglichen Entourage einnehmen und Ludwig Salvator bis zu dessen Lebensende begleiten.
8. Juni: Tod des Verwalters der erzherzoglichen Güter in Brandeis, Wirtschaftsrat Vinzenz Alter Ritter von Altrecht.
Publizierte Werke:
Band I von „Las Baleares“ – erheblich erweiterte spanischen Ausgabe des „Balearenwereks“, dem 1890 Band II folgen wird. Originaltitel: „Las Baleares. Obra escrita y publicada en alemán con el titulo de: »Die Balearen in Wort und Bild geschildert. Version Castellana de D. Santiago Palacio, corregida y considera- blemente aumentada con anuencia y conforme á las indicacio- nes del autor, par D. Francisco Manuel de los Herreros y Schwager. Toms I. Las antiquas Pityusas. Palma de Mallorca, 1886. Imprenta de la biblioteca popular. 4°. pag. 478. („Die Balearen. In deutscher Sprache verfasstes und erschienenes Werk unter dem Titel: »Die Balearen in Wort und Bild geschildert. Spanische Fassung von D. Santiago Palacio, korrigiert und mit Zustimmung und nach Angaben des Autors erheblich erweitert von D. Francisco Manuel de los Herreros y Schwager. Toms I. Die alten Pityusen. Palma de Mallorca, 1886. 4. P. 478.)
Hobarttown oder Sommerfrische in den Antipoden (Beschreibung seiner Aufenthalte in Australien und Tasmanien während der Weltreise 1881);
Lose Blätter aus Abbazia (Beschreibung der kroatischen Stadt Opatija)
Ereignisse im familiären Umfeld:
Ludwig Salvators Bruder Johann Nepomuk Salvator lehnt die ihm angebotene bulgarische Königskrone ab.
Erwerb des Landgutes Son Ferrandell zwischen Valldemossa und Deia.
Im Mai empfängt Ludwig Salvator die Mitglieder des wissenschaftlichen Clubs aus Wien führt sie durch Miramar sowie bis nach Soller. Anfang Juni Reise über Marseille, San Remo, Pegli, Milano bis Triest/Muggia. Kurzer Aufenthalt in Wien. Bis in den Herbst Aufenthalte in Muggia, Brandeis, Wien und Bad Ischl. Der Erzherzog reist Ende Oktober von Muggia ab und kommt über Mailand, San Remo, Marseille und Barcelona am 10. November in Mallorca an. Ende November in Begleitung von Catalina Homar nach Menorca, um dort intensive Studien für die letzten beiden Balearen-Bände zu beginnen. Weihnachten wieder in Mallorca, anschließend Rückkehr nach Menorca.
Ereignisse im familiären Umfeld:
10.6. LS bei der Fronleichnamsprozession in Wien
5.7. LS reist mit Regierungsdampfer von Triest nach Pola
6.7. mit Kaiser Franz Josef I. in Pola anlässlich des Stapellaufes des Kriegsschiffes „EH Rudolf“
18.8. Besuch bei Kaiser Franz Josef I. in Bad Ischl
Publizierte Werke:
Paxos und Antipaxos im Jonischen Meere
Feuilles volantes d‘ Abbazia (französische Ausgabe des im Vorjahr erschienenen Buches);
Flors de Miramar – zweibändiges Fotoalbum von Miramar – Fotos von Antonio Vives
28. Jänner: Ludwig Salvator kehrt von Menorca nach Mallorca zurück. Besuch von Offizieren der englischen Mittelmeerflotte auf Miramar. Auch die Eigner amerikanischer Privatjachten, darunter der US-amerikanische Multimillionär Vanderbilt, besuchen Mallorca und Miramar. Im April und Mai ist der Erzherzog neuerlich zu Studienzwecken auf Menorca.
Ende Mai: im Zuge der Reise nach Triest Besuch der Landwirtschaftsausstellung in Barcelona (mit Catalina Homar). Anschließend in Begleitung von Antonio Vives, Antonietta Lancerotto, u.a., Zugfahrt über Marseille nach Triest/Muggia.
6. Juni: Der Erzherzog steigt mit seiner Entourage im Hotel Delorme in Triest ab.
Mitte Juni: Zugreise nach Wien.
18. Juni: Besuch der ungarischen Feiern zur tausendjährigen Landnahme in Budapest mit Kaiser Franz Joseph und der kaiserlichen Familie.
In den Sommermonaten hält sich Ludwig Salvator wie üblich auf seinen Besitzungen in Muggia bei Triest und Brandeis auf.
Anfang Oktober: Zugreise über Barcelona (neuerlicher Besuch der Landwirtschaftsmesse) und von dort per Schiff nach Mallorca.
Ludwig Salvator richtet auf seiner Besitzung Son Moragues in Valldemossa das „Museo Balear“ mit einer ethnografischen Sammlung ein.
Anfang November: Begegnung mit dem französischen Maler und Schriftsteller Gaston Vuiller, mit dem sich in den folgenden Jahren eine inspirierende Freundschaft entwickeln wird.
Ereignisse im familiären Umfeld:
18. Juni: mit Kaiser Franz Joseph zu Feierlichkeiten in Budapest
5. Juli: Besuch von Bruder Johann Nepomuk Salvator in Triest
Mitte August: Besuch der Mutter in Gmunden
Politische und sonstige Ereignisse:
13. Mai: Isabella von Brasilien – eine Cousine Ludwig Salvators – unterzeichnet das „Goldene Gesetz“ (Lei Áurea), mit dem Brasilien als letztes westliches Land die Sklaverei abschafft. Dieser Schritt war ihr als Regentin möglich, da Vater, Kaiser Dom Pedro II., damals mehrere Monate in Europa weilte. Sie erhielt im Volksmund dafür den Ehrentitel „A Redentora“ („die Erlöserin“).
15. Juni: Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. und dessen Kurzzeit-Nachfolger Friedrich III. wird Wilhelm II. Mitte Juni (letzter) Kaiser des Deutschen Reiches.
Ludwig Salvator setzt auf Mallorca seine Arbeit an den Bänden über Menorca fort. Im Dezember Besuch von Offizieren der italienischen Flotte in Miramar.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird am 29. Mai zum Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Ludwig Salvator ist Mitglied des „Comité du patronage“ des 4. internationalen Kongresses für geographische Wissenschaften in Paris.
Korrespondierendes Mitglied der „Societé Academique Indo-Chinoise de France pour l´ Étude Scientifique et Economique de l´Inde Transgangétique, de lÍnde Francaise et de la Maslasie“ in Paris
Mitglied der „Società Entomologica Italiana“ in Florenz
Ereignisse im familiären Umfeld:
30. Januar: Tod des österreichischen Kronprinzen Rudolf und seiner Geliebten Marie (Mary) Vetsera in Mayerling.
Oktober: Ludwig Salvators jüngster Bruder Johann Nepomuk Salvator tritt im Herbst aufgrund von schweren Divergenzen mit Kaiser Franz Joseph I. aus dem Kaiserhaus aus, verzichtet auf alle seine Titeln und Rechte, nimmt den bürgerlichen Namen Johann Orth an und verlässt Österreich.
15. November: der brasilianische Kaiser Dom Pedro II., Gatte von Ludwig Salvators Tante EH Teresa Maria Cristina und einer der fähigsten Monarchen seiner Zeit, wird nach 58jähriger formeller Regentschaft gestürzt und in weiterer Folge die brasilianische Republik ausgerufen.
Politische und sonstige Ereignisse:
Die in späteren Jahren von Ludwig Salvator finanziell unterstützte Friedensaktivistin Bertha Baronin von Suttner publiziert ihr berühmtes Antikriegswerk „Die Waffen nieder“.
6. Mai: die Weltausstellung in Paris wird mit dem Eiffelturm als neues Wahrzeichen der Stadt eröffnet.
10. August: In Wien wird das Naturhistorische Museum eröffnet, das an der neuen Ringstraße gegenüber der kaiserlichen Hofburg situiert ist.
Bis Ende Mai auf Mallorca. Anfang Juni Abreise nach Triest via Marseille, Hyéres, Genua und Mailand. Fertigstellung des „Speziellen Theiles“ der Menorca-Bände.
8. Juli: Ludwig Salvator steigt mit seiner Entourage im „Hotel Delorme“ in Triest ab.
Ende Juli: nach Bad Ischl.
20. Oktober: Ludwig Salvator trifft Kaiserin Elisabeth auf seiner Rückreise nach Mallorca in San Remo, wo er sich mit seiner Entourage in der „Villa Rambaldi“ einquartiert hat. Die seelenverwandte Kaiserin kündigt ihren Besuch auf Mallorca im Winter 1892 an.
19. November: Ludwig Salvator trifft in Palma de Mallorca ein.
Ereignisse im familiären Umfeld:
31. Juli: Hochzeit von EH Franz Salvator (Sohn von LS Bruder EH Karl Salvator) und der Kaisertochter Marie Valerie in Bad Ischl. Aufenthalt in Brandeis, danach bis Anfang Oktober in Muggia/Triest. Reise über Venedig, Genua und San Remo (längerer Aufenthalt) Reise nach Mallorca.
6. November: Die Zeitungen berichten erstmals von einem vermuteten Schiffbruch von Ludwig Salvators jüngstem Bruder Johann Nepomuk Salvator (nun bürgerlicher Name: Johann Orth) bei der Umrundung von Kap Horn (Südamerika/Chile). Er seit diesem Zeitpunkt als verschollen und wird Jahre später für tot erklärt.
Publizierte Werke:
Das erste Buch des letzten Balearen-Bandes über Menorca erscheint.
Eine Yachtreise an den Küsten von Tripolitanien und Tunesien (Taschenbuchausgabe der „Yachtreise in den Syrten“ im Verlag Leo Woerl
Politische und sonstige Ereignisse:
25. Januar: Die Journalistin Nellie Bly vollendet am 73. Tag ihre Reise um die Welt auf den Spuren des Phileas Fogg in Jules Vernes Roman Reise um die Erde in 80 Tagen.
9. August: Die Insel Helgoland wird von den Briten in deutsche Verwaltung übergeben.
Bis Mitte Mai auf Mallorca, anschließend Reise über Frankreich nach Triest/Muggia, wo er Mitte Juni eintrifft. Besuch seiner Güter in Brandeis und der Jubiläumsausstellung in Prag. Mitte September in San Remo, um Antonietta Lancerotto, Baptist Coreth und die Gräfin Venezze zu treffen. Anfang November Reise mit der „Nixe“ nach Sizilien und Malta. Besichtigung einer zwischen Pantelleria und Tunesien im Meer entstehenden Vulkaninsel. Anschließend bereits zum zehnten Mal Aufenthalt in Tunis, dann nach Constantine, Setif, Oran und Algier, um sich „Bild über den Fortschritt der damaligen französischen Kolonie zu machen.“ Ab 8. Dezember wieder auf Mallorca.
Ereignisse im familiären Umfeld:
28. Juni: Ludwig Salvator fährt in den istrischen Kriegshafen Pola und trifft Kaiser Franz Joseph I. auf der Jacht „Miramar“
18. September: Ludwig Salvator und und sein Kammervorsteher Eugenio Cavaliere Sforza begrüßen Kaiser Franz Joseph I. am Bahnhof Triest. Sforza scheidet im Alter von 71 Jahren und dem Abschluss des Balearenwerks aus den Diensten des Erzherzogs.
Publikationen:
Der letzte Band des großen Balearenwerkes erscheint (zweites Buch über Menorca). Die große monografische Arbeit über die Balearen, die 1867 begann, ist damit abgeschlossen.
Der Erzherzog trifft am 11. Jänner in Mallorca ein und beginnt mit der Korrektur von Druckfahnen für die ersten Bände der „Liparischen Inseln“. Mitte Juni Abreise nach Italien, wo er sich zunächst einige Tage in Venedig aufhält. Anschließend in Muggia/Triest. Am 9. Juli besucht er Kaiser Franz Joseph I. in Bad Ischl. Bis Mitte September in Muggia sowie zwischendurch Besuch seiner Güter in Brandeis. Über Marseille (23. September.) Rückkehr nach Mallorca, wo er am 14. Oktober eintrifft. Er arbeitet laufend weiter an den Liparen, deren erste Bände im kommenden Jahr erscheinen.
Ereignisse im familiären Umfeld:
18. Jänner: Tod von Bruder Karl Salvator in Wien
12. Dezember: Ankunft von Kaiserin Elisabeth mit der Raddampfyacht „Miramar“ auf Mallorca. Sie besucht Ludwig Salvator einige Tage in Miramar und reist nach wenigen Tagen wegen Schlechtwetter nach Valencia ab, wo sie auch die Weihnachtstage verbringt.
Ludwig Salvator ist bis Ende September auf Mallorca und reist Anfang Oktober nach
Paris.
Am 16./17. November unternimmt er mit seinen Vives-Patenkindern mit der „Nixe“ von Soller aus einen Ausflug zur Besichtigung der Tropfsteinhöhlen von Arta.
Herbst und Winter auf Mallorca.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Kaiserin Elisabeth trifft Anfang Jänner erneut zu Besuch bei Ludwig Salvator auf Mallorca ein und bleibt „länger als geplant“ insgesamt zehn Tage auf seinen Besitzungen. Sie wohnt auf der Finca Son Moragues bei Valldemossa.
Publizierte Werke:
Band I „Vulcano“ und Band II „Salina“ des achtbändigen Werkes „Die Liparischen Inseln; es folgen „Lipari“ (1894), „Panaria“ (1895), „Filicuri“ (1895), „Alicuri“ (1896), „Stromboli“ (1896) und „Allgemeiner Teil“ (1897).
Ehrungen und Auszeichnungen:
Silbermedaille bei der „Exposicion Historica Europea“ anlässlich der 440-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas
Im Frühjahr besucht die Kronprinzessin-Witwe Stefanie von Belgien Ludwig Salvator auf Mallorca.
4. Juli: Ludwig Salvator schifft sich mit seiner Besatzung auf der „Nixe“ nach Algier ein, um die Dampfsegelyacht in den dortigen Trockendocks servicieren zu lassen. Er vertraut das Kommando dem für diese Überfahrt neu angeheuertem mallorquinischen Kapitän Raffael Vich y Rosello an. Am Nachmittag des 5. Juli steuert dieser das Schiff entgegen den Anweisungen des Erzherzogs zu nahe an die Küste, wo dieses knapp vor der Hafeneinfahrt von Algier mit den unterseeischen Riffen des Cap Caxine kollidiert. Ludwig Salvator und die gesamte Besatzung können sich in Beibooten an die algerische Küste retten.
(Bild: die überlebende Besatzung)
Die „Nixe“ versinkt kurze Zeit später über Bug infolge eines starken Lecks in der Nähe des Kohlendepots. Da vom Erzherzog initiierte Bergeversuche des Schiffs in den folgenden Tagen scheitern und auch die wertvolle, von Robert Whitehead konstruierte Dampfmaschine nicht geborgen werden kann, kehrt Ludwig Salvator in tiefer Depression nach Mallorca zurück.
Kurze Zeit danach ereilt ihn die erschütternde Nachricht, dass am 31. Juli Eugenio Cavalliere Sforza, der ihn 40 Jahre lang als Erzieher, väterlicher Freund, wissenschaftlicher Ratgeber und Kammervorsteher begleitet hatte, im Alter von 74 Jahren in seinem Heimatort Montignoso/Toscana verstorben war.
Ludwig Salvator begibt sich auf die Suche nach einem neuen Schiff und findet über Vermittlung von Fregattenkapitän Heinrich von Littrow die bauartgleiche (ebenfalls von Otto Schlick konstruierte) zum Verkauf stehende Dampfsegelyacht „Hertha“ des Fürsten Johann von Liechtenstein. Diese trifft im Dezember auf Mallorca zur Probefahrt ein. Der mallorquinische Kapitän Juan Singala wird im kommenden Jahr das Kommando über das wieder in „Nixe“ umbenannte Schiff übernehmen.
29. Dezember: Ludwig Salvator trifft mit dem Dampfschiff „Port Mahon“ in Algier ein, um seine dort weilende Cousine Kaiserin Elisabeth I. über den Jahreswechsel zu besuchen und sie auf Ausflügen in die Provinz Constantine zu begleiten..
Publizierte Werke:
„Spanien in Wort und Bild“ (Kapitel über die Balearen)
Nachdem er den Jahreswechsel mit seiner Cousine Kaiserin Elisabeth I. in Algier verbracht hat, hält sich der Erzherzog noch einige Tage in Algerien auf, um sie auf Ausflügen in die Provinz Constantine zu begleiten und kehrt danach mit dem Linien-Dampfschiff wieder nach Mallorca zurück.
Ludwig Salvator erwirbt von Fürst Johann II. von Liechtenstein die Dampfyacht HERTHA, die am 23. April in NIXE umbenannt wird.
Arbeit an den restlichen Liparen-Bänden auf Mallorca.
Anfang Juli Abreise aus Mallorca via Genua.
11. Juli: Ludwig Salvator trifft in Bad Ischl ein, besucht seine Mutter in Gmunden und fährt mit dem Zug über Salzburg und Bregenz nach Lindau, wo er seinen ältesten Bruder GH Ferdinand IV auf dessen Sommersitz trifft.
Ende Juli kommt der Erzherzog auf seinen böhmischen Besitzungen in Brandeis an der Elbe an.
Erwerb eines alten böhmischen Bauernhauses (ehemaliges Haus des Dorfschmiedes in Přerov an der Elbe), mit dem er den Grundstein für die Errichtung des ersten ethnografischen Freilichtmuseums in Mitteleuropa legt. Dieses existiert noch heute als „Polabsker Ethnographisches Museum Přerov nad Labem“
Anschließend Aufenthalte in Wien (ganztägige Besichtigung von ethnografischen und naturhistorischen Artefakten, die Thronfolger EH Franz Ferdinand von seiner Weltreise mitbrachte – heute Kernbestand des „Weltmuseum Wien“).
Anschließend Zugfahrt nach Triest und Aufenthalt in Zindis/Muggia und Venedig.
Besuch der 1.“Biennale von Venedig“ („I. Esposizione Internazionale d’Arte della Città di Venezia“ – „1. Internationale Kunstausstellung der Stadt Venedig“).
Anfang September Fahrt mit der neuen „Nixe“ nach Dalmatien, zu den Ionischen Inseln, zu den Liparischen Inseln (besonders Stromboli) und nach Sizilien.
Weiterfahrt entlang der Westküste Italiens via Neapel und Montignoso, wo er das Grab seines im Vorjahr verstorbenen Erziehers, Mentors und Kammervorstehers Eugenio Cavalliere Sforza besucht.
14. Oktober: Ludwig Salvator legt mit der „Nixe“ im Golf von La Spezia vor Lerici an, um erstmals den berühmten italienischen Wissenschaftler Prof. Paolo Mantegazza zu besuchen.
23. Oktober: Der Erzherzog trifft mit der „Nixe“ zur Proviantierung (insbesondere mit Pilsener und Spaten-Bier) in Villafranca/Nizza ein. Anschließend Weiterfahrt nach Mallorca, wo er wieder den Winter verbringt.
Publizierte Werke:
Columbretes (Beschreibung einer der Küste von Castellón vorgelagerten Felsinselgruppe);
Rondayes de Mallorca (Sammlung von 54 Märchen in mallorquinischer Sprache).
Ereignisse im familiären Umfeld:
1. Jänner: Kaiser Franz Joseph I. bestellt über Vorschlag des Erzherzogs den bereits 77jährigen Karl Graf Coronini von Cronberg aus Görz zum neuen Kammervorsteher von Ludwig Salvator. Er wird diese Funktion bis 1907 ausüben, wobei sich diese aber auf einige Reisebegleitungen in Österreich und sonstige bürokratische Kommunikation mit dem Hof und mit Bittstellern beschränkt.
12. April: LS wird auf Mallorca von Prinz Heinrich Moritz von Battenberg, dem Schwiegersohn von Königin Victoria und Gouverneur/Kapitän der Isle of Wight besucht. Dieser verstirbt bereits wenige Monate später, als er im Jänner 1896 auf einer Expedition nach Ghana zwecks Unterbindung des dort wiederaufgekommenen Sklavenhandels an Malaria erkrankt.
Anfang September: Édouard Alfred Martel, Pionier der wissenschaftlich-systematischen Höhlenforschung (Speläologie) beginnt über Einladung und Finanzierung durch Ludwig Salvator mit der präzisen Erforschung und Kartografierung des Höhlensystems der „Cuevas del Drach“ bei Manacor/Mallorca. Er findet im Frühjahr 1896 im Zuge dieser Arbeit einen 177m langen, 40m breiten und 9m tiefen Salzwassersee, der nach ihm benannt wird.
Im Jänner Aufenthalt in Algier. Im Mai Abreise aus Mallorca. Nach kurzem Aufenthalt in Muggia/Triest fährt der Erzherzog über Görz und Wien nach Gmunden, wo er in Begleitung von Wenzel Fousek seine Mutter besucht.
Rückkehr nach Wien und Teilnahme an der Fronleichnamsprozession.
Anfang Juni Reise nach Budapest, wo er mit dem Kaiserpaar und anderen Familienmitgliedern an den Millleniumsfeiern in Ungarn teilnimmt (Eröffnung des neuen Parlaments).
Am 16. Juni trifft er in Porto Maurizio (Ligurien) ein, von wo aus er zu Studienzwecken mit der „Nixe“ zur Insel Giglio fährt. Am 9. Juli befindet er sich in Palermo und besucht am 14./15. das große Fest der Hl. Rosalia. Danach kurzer Besuch in Lipari und Rückreise nach Triest mit Stationen in Durres (Albanien), Hvar, Ragusa (Dubrovnik), Split, Sibenik, Senj und Abazzia. Mitte August fährt der Erzherzog nach Prag (und Brandeis), wo die Drucklegung seiner neuen Monografie über die Insel Ustica erfolgt. Anschließend Besuch der Gewerbeausstellung in Berlin. Den restlichen August verbringt er in Brandeis, bevor er am 26. August wieder in Muggia/Triest eintrifft.
Ende September Abreise nach Gravosa (Anekdote über Gleichheit auf der Nixe) und Weiterfahrt nach Syrakus und Palermo (Besuch bei Giuseppe Pitrè). November und Dezember in Tunesien und Algerien. Am 31. Dezember in Bougie (Unfall mit der „Mathilde“)
Publizierte Werke:
„Märchen aus Mallorca“ (deutschsprachige Ausgabe der „Rondayes“)
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ehrenpräsident der „Magyar Földrajzi Társasäg, Societé Hongroise de Geographie“ in Budapest
Korrespondierendes Ehrenmitglied der „Real Academia de la Historia“ in Madrid
Goldmedaille für seine auf der S´Estaca produzierten Weine (Malvasia und Traminer) bei der „Exposición Balear Agricola y Pecuaria“ in Manacor
Ereignisse im familiären Umfeld:
Anfang Jänner hält sich der Erzherzog in Algier auf, wo er Kaiserin Elisabeth trifft und auf Ausflügen begleitet.
Anfang Februar besuchen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Bruder Erzherzog Otto (Vater des letzten österreichischen Kaisers Karl) mit der Segelkorvette „DONAU“ kurz Mallorca und auch Ludwig Salvator.
8. Februar:
Tod der Gräfin Vives-Venezze, der Gattin von Antonio Vives, die mit ihrem vierten Kind bei dessen Geburt stirbt.
18. Februar: Erzherzog Albrecht, Vater von EH Mathilde stirbt in Arco.
Anfang Jänner Aufenthalt in Soller / Mallorca.
Mitte Februar Reise nach Nizza und Mentone. (Treffen mit Kaiserin Elisabeth).
27.März: in der ungarischen geografischen Gesellschaft (deren Ehrenpräsident LS ist) wird „Stromboli“ als letzter Band der Liparischen Inseln präsentiert.
Anfang Mai: Reise via Genua nach Triest und Pula.
16. Mai: Ludwig Salvator nimmt mit anderen Mitgliedern der kaiserlichen Familie an der Enthüllung und Einweihung des Maria.Theresia-Reiterdenkmals in Pressburg teil. Danach 1 Tag Wien, 1 Tag Gmunden.
Via Paris und Marseille reist der Erzherzog nach Mallorca
22. Mai: Paris (1 Tag) – 1 Tag Marseille.
27. Juli: Im Zuge seiner Forschungen über die Insel „Alboran“ trifft der Erzherzog mit der „Nixe“ in Gibraltar ein und verbringt den gesamten August in Alboran sowie den umgebenden Gewässern. Kurze Besuche in Melilla und Cabo Grosso.
Anfang September: Rückfahrt über Valencia nach Mallorca.
19. September: die „Nixe“ trifft mit der ganzen Reisegesellschaft im Hafen von Porto Pi auf Mallorca ein.
20. September: Der Erzherzog fährt mit der „Nixe“ nach Menorca weiter.
Publizierte Werke:
Die Balearen. Geschildert in Wort und Bild – zweibändige Volksausgabe.
„Benzert“ (ausführliche Studie über Bizerta); „Cannosa“ (Beschreibung eines kleinen Ortes an der kroatischen Küste nördlich von Dubrovnik).
Ereignisse im familiären Umfeld:
14.2.: Treffen mit Kaiserin Elisabeth in Mentone.
Politische und sonstige Ereignisse:
22.6.: Diamantenes Jubiläum (Diamond Jubilee) anlässlich des 60-jährigen Regentschaft der englischen Königin Victoria.i
17. Februar: Ludwig Salvator trifft – aus Mallorca kommend – Der Erzherzog in San Remo Kaiserin Elisabeth.
Anfang März erhält der Erzherzog Besuch von Gaston Vuillier und dessen Gattin, die mit ihrem Sohn Renato längere Zeit auf Mallorca bleiben.
Anfang Mai: Reise über Barcelona und der nahe von Toulon befindlichen Insel Porquerolles nach Muggia/Triest.
28. Mai: Die „Nixe“ liegt unter dem Kommando des Kapitäns Juan Singala im Hafen von Ibiza.
Mitte August: Besuch der Mutter in Gmunden und von Kaiser Franz Josef I. in Bad Ischl. Danach in Muggia und Brandeis. Aufgrund der Ermordung von Kaiserin Elisabeth Fahrt nach Wien. Danach Brandeis und Muggia. Anschließend Organisation und Antritt der „Orientreise“, an der seine gesamte damalige Entourage (Antonio Vives mit seinen drei Kindern, Catalina Homar, Antonietta Lancerotto, Bartolomeu Calafat, Mateo Obrador, Baptist Coret und der Maler Louis Haas) teilnimmt.
3. Dezember: Ludwig Salvator schreibt aus Ramleh/Ägyptem an Prof. Giuseppe Pitrè: „Nach düsteren Tagen bin ich hierher an den sonnigen Strand gekommen.“
Ereignisse im familiären Umfeld:
10. September: Kaiserin Elisabeth wird in Genf vom italienischen Anarchisten Luigi Lucheni ermordet. LS trifft am 16. September. in Wien ein, steigt im „Hotel Kaiserin Elisabeth“ in der Weihburggasse ab und nimmt am 18. September an ihrem Begräbnis teil.
8. November: Ludwig Salvators Mutter Maria Antonia stirbt im Alter von 84 Jahren an ihrem Witwenwohnsitz in Orth bei Gmunden. Aufgrund des Todes seiner Mutter Reise nach Gmunden und anschließend zur Beisetzung nach Wien.
14. November: Bestattung GH Antonia in der Wiener Kapuzinergruft
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird aufgrund seiner Verdienste um die geografische Wissenschaft am 14. Dezember mit der „Hauer-Medaille „der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft in Wien ausgezeichnet.
Ernennung zum ordentlichen Mitglied des „Club Touristi Triestini“ in Triest auf Lebenszeit.
Publizierte Werke:
Alboran (akribische Beschreibung der südöstlich von Almeria gelegenen Insel);
Ustica (Beschreibung der im Nordwesten von Sizilien Nordküste vorgelagerten Insel).
Der Erzherzog und seine aus rund 15 Personen bestehende Entourage (ohne Berücksichtigung der „Nixe“-Besatzung) halten sich bis Ende Februar im Ramleh und Alexandria auf. Im März Exkursion nach Oberägypten, Kairo (Pyramiden) und Kreuzfahrt auf dem Nil bis Assuan, wo Ludwig Salvator die Arbeiten am dortigen Staudamm und die berühmten Tempelanlagen besichtigt. Rückkehr nach Ramleh Ende März und einige Tage danach Einschiffung auf der „Nixe“ nach Palästina, um in Jerusalem an den heiligen Stätten für die Seelen der verstorbenen Kaiserin und seiner Mutter zu beten.
30. März und 24. April: Ludwig Salvator erwirbt einige Grundstücke und eine Villa in San Stefano/Ramleh, um dort in Hinkunft sein Winter-Sejour einzurichten.
3. Mai: die Gesellschaft reist von Ramleh ab und fährt mit der „Nixe“ entlang der syrischen Küste bis Iskenderun, wo Ludwig Salvator Arbeiten für sein Rollbild „Panorama von Alexandrette“ ausführt.
20. Mai: Ankunft in Constantinopel (Istanbul). Nach Besichtigung der Stadt Weiterfahrt durch die Inselwelt der Ägäis zu einem kurzen Aufenthalt in Athen. Anschließend erfolgt die Umsegelung der Peloponnes-Halbinsel und Weiterreise nach Patras und Corfu. Ende Mai Ankunft in Triest. Der Erzherzog reist mit dem Zug alleine weiter nach Wien zu einer Audienz bei Kaiser Franz Josef. Rückkehr über Görz nach Triest und Weiterfahrt nach Abbazia (16. Juni). Unterkunft in der Villa Szemere des bekannten Kurarztes und Gynäkologen Szemere, der die mittlerweile hochschwangere Aina Ripoll (spätere zweite Gattin von Sekretär Antonio Vives) betreut.
Der Erzherzog reist Anfang Juli nach Brandeis, Prag und Wien, hält sich einige Tage am Semmering auf und kehrt Ende Juli nach Abbazia zurück. Bis Ende August wiederholt sich diese Reiseroute noch einmal.
Anlässlich des ersten Todetages von Kaiserin Elisabeth trifft Ludwig Salvator nochmals in Wien ein und hat eine Audienz bei Kaiser Franz Josef. Er reist anschließend wieder nach Prag und Mitte Oktober zum Orientalistenkongress nach Rom.
9. November: Abreise des Erzherzogs und seiner Entourage von Abbazia, die kurze Zeit danach in Venedig eintreffen. Abschied von Catalina Homar, die der Erzherzog bis zu ihrem frühen Tod 1905 nicht mehr sehen wird. Ludwig Salvator ordnet die Heirat von Antonietta Lancerotto mit seinem Schiffskommissär Bartolomeu Calafat an, die in der venezianischen Kirche von San Silvestro erfolgt. Anschließend Weiterreise mit dem Zug via Mailand und Genua in den ligurischen Kurort Bordighera, wo die Wintermonate verbracht werden sollen.
Ereignisse im familiären Umfeld:
17. August: Aina Ripoll bringt in der Villa Szemere in Abbazia eine Tochter zur Welt, die auf den Namen Luisa Magdalena Vives Ripoll getauft wird.
Von Ludwig Salvator angeordnete Heirat seines Sekretärs Antonio Vives y Colom mit Aina Ripoll y Canals.
Ebenfalls vom Erzherzog veranlasste Hochzeit zwischen Antonietta Lancerotto mit dem Mallorquiner Bartolomeu Calafat y Morey.
Publizierte Werke:
„Bougie, die Perle Nord-Afrikas“
Reich illustrierte Monografie der algerischen Mittelmeerstadt Bougie und derem Umfeld. Bildtafeln nach Zeichnungen Ludwig Salvators.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ehrenpräsident des XII. Internationalen Orientalistenkongresses, der von 3. – 15. Oktober in Rom (Kapitol) stattfindet.
15. Februar: Ludwig Salvator verfasst in Bordighera/Ligurien sein letztes Testament, mit dem er seinen Sekretär, Freund und Vertrauten Antonio Vives UND dessen Kinder zu seinen Universal-Erben einsetzt. Der Erzherzog erkrankt schwer, erholt sich jedoch.
Mitte April reist er nach Nizza, wo er die verwitwete Kronprinzessin Stephanie, die mittlerweile den ungarischen Grafen Elemar Lonyai geheiraratet hat, besucht.
Nach dem bis Ende Mai andauernden Aufenthalt in Bordighera besuchen Ludwig Salvator und seine Entourage die Pariser Weltausstellung. Rückfahrt Anfang Juli per Bahn über Marseille – Mentone – Alassio – Milano – Mestre nach Triest und Muggia.
11. Juli: Zugreise nach Wien und Bad Ischl /Familiendiner mit Kaiser Franz Joseph). Davor empfängt er in Muggia noch den Statthalter von Triest sowie den Kommandanten der englischen Mittelmeerflotte Sir John Fisher.
14. Juli: Nach seiner Rückkehr besucht Ludwig Salvator seinen Kammervorsteher Coronini-Kronberg und den Wisschenschaftler Karl von Scherzer in Görz.
21. Juli: Der Erzherzog schifft sich mit seiner Entourage in San Rocco auf der „Nixe“ ein, um bis Mitte August mit den ersten Arbeiten für sein neues Werk „Das was verschwindet“ zu beginnen (Zadar – Split – Makarska – Mjlet – Gravosa – Cattaro – Mejline – Ragusa – Lopud – Ragusa – Korcula – Hvar – Brac – Split – Makarska – Sibenik – Krk – San Rocco).
20. August: via Wien und Prag nach Prerov, Altbunzlau und Brandeis
Anfang September Besuch des Moorbades in Welchow.
12. September: Zugfahrt über Prag, Linz und Graz nach Triest.
10. Oktober: Einschiffung in San Rocco, um einen längeren Arbeitsaufenthalt im Ionischen Meer anzutreten (Route: Rovinj – Spli – Ston – Sipan – Gravosa – LS holt restl. Vives-Familie mit dem Dampfschiff aus Triest – Kotor – Vloré – Corfu – LS zeigt Maschinisten das Achilleion).
11. Dezember: die „Nixe“ trifft in Zante (Zakynthos) ein. Beginn an der zweibändigen Monografie „Zante“, die 1904 erscheinen wird.
Publizierte Werke:
Bizerte en son passe, son present et son avenir (französische Ausgabe von Bizerta und seine Zukunft“ mit Illustrationen von Gaston Vuiller – Auflage von 500 Stück, 1. Widmungsexemplar an Kaiser Franz Joseph)
„Ramleh als Winteraufenthalt“ (Antonietta Lancerotto gewidmet)
„Die Insel Giglio“ (Monografie der toskanischen Insel)
Ludwig Salvator hält sich mit seiner Entourage bis Juni auf Zakynthos (Zante) auf, um an seiner großen Monografie über die Ionische Insel zu arbeiten.
1. Juni: überstürzte Abfahrt aus Zante und Rückfahrt via Lefkas – Korf – Vlore – Durres – Split und Zadar nach San Rocco, wo die Nixe am 13. Juni eintrifft.
29. Juli bis 11. September in Prerov und Brandeis. Treffen mit dem französischen Maler und Mitarbeiter Gaston Vuiller.
1. Oktober: Einschiffung in San Rocco, um wieder nach Zakynthos zu reisen (Route: Rovinj – Zadar – Hvar – Vlores – Corfu
21. Oktober: Fahrt von Corfu nach Ithaka. Schiff, Besatzung und Entourage bleiben im Hafen von Vathi auf Reede
Nacht von 23. auf 24. Oktober: nächtlicher „Besuch“ von geflohenen Sträflingen auf der „Nixe“ – Ithaka – Corfu).
12. November: Abfahrt aus Ithaka und Ankunft in Zante (Zakynthos).
Publizierte Werke:
Panorama von Alexandrette (großes lithografisches Panorama der türkischen Stadt Iskenderun in Rollenform mit Textteil)
Voci di origine Araba nella lingua delle Baleari (Florenz)
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ehrenmitglied der“Societá Siciliana per la Storia Patria“ in Palermo
Prof. Paolo Mantegazza widmet sein Werk „I caratteri umani“ Ludwig Salvator
Ereignisse im familiären Umfeld:
15. Juli: Tod von Gräfin Maria Isabella von Trapani, der ältesten Schwester von Ludwig Salvator, in Paris.
Ludwig Salvator verbringt erneut sechs Monate zu Forschungszwecken auf Zakynthos.
26. Juni: Abreise nach Ithaka, wo der Erzherzog seine Studientätigkeit fortsetzt und Zeichnungen für das geplante Werk „Sommertage in Ithaka“ anfertigt.
5. November: die „Nixe“ trifft neuerlich im Hafen von Zakynthos ein.
Ereignisse im familiären Umfeld:
29. Jänner: Geburt der ersten Tochter von Antonietta Lancerotto in der Villa Sargint auf Zakynthos. Sie wird auf den Namen Antonietta Margerita Luigia getauft.
6. Jänner: Abfahrt von Zante („Alle Glocken der Kirchen und Kapellen von Zante läuten, die Hafenmauern sind voller Menschen, die Hüte schwingen und uns zum Abschied winken“ – Antonietta Lancerotto). Am selben Tag erreicht Ludwig Salvator mit seiner Entourage Ithaka, wo er bis 3. Juni bleibt, um den Hauptteil seiner Monografie (Wintertage auf Ithaka) zu verfassen.
Anschließend eine Woche auf Lefkas und danach Reise über Corfu, Valona, Durazzo (Durres), Antiveri, Budva (Budua), Gravosa (Dubrovnik), Curzola, Zara (Zadar), Rovigno (Rovinj), Pirano (Piran) bis San Rocco (Muggia), wo die „Nixe“ am 20. Juni einläuft.
Zweimaliger Besuch in Wien, Brandeis und Prag zum Besuch der deutschen Ausstellung. Ansonsten zieht sich der Erzherzog in der Villa Zindis zurück, um das Manuskript seiner Zante-Monografie fertigzustellen.
8. Oktober: Ludwig Salvator nimmt mit 300 Personen aus Muggia an einer mehrstündigen Pilgerwanderung zum Heiligtum der „Beata Vergine di Barbana“ teil.
27. Oktober: Besuch der speläologischen Ausstellung des „Club Touristi Triestini“.
7. November: Der Erzherzog und seine Begleitung schiffen sich in San Rocco auf der „Nixe“ ein, um über Portoroz/Piran – Fasana – Zadar – Ragusa – Vlora – Corfu – Paxos – Lefkas nach Ithaka zu fahren, wo sie am 10. Dezember einlangen und bis 17. Jänner 1904 bleiben.
18. Jänner: Einschiffung auf dem Expressdampfer des österreichen Lloyd, der sie in das bereits fertig adaptierte Winter-Sejour nach Alexandria bringt.
Ludwig Salvator nimmt am Philologischem Kongress in Athen teil.
Publizierte Werke:
Sommertage auf Ithaka (Beschreibung der Insel Ithaka im Ionischen Meer, sagenumwobene Heimat des griechischen Königs Odysseus.
Ludwig Salvator bleibt bis 28. Mai auf seiner Besitzung in San Stefano/Ramleh und arbeitet an der Fertigstellung seiner Ithaka-Monografie. Danach Fahrt mit dem österreichischen Lloyd-Dampfer nach Ithaka und dortige Einschiffung auf die „Nixe“, die in der Hauptstadt Vathy überwinterte. Weiterreise nach San Rocco/Muggia mit Stationen in Corfu – Valona – Kotor – Meljine – Hvar und Lussin piccolo (Mali Losinj).
Den Sommer verbringt er wie üblich in Triest mit Besuchen in Wien, Bad Ischl, Prag und seiner Besitzungen in Böhmen.
Am 22. Oktober erfolgt die Einschiffung auf der „Nixe“ in San Rocco und Reise über Cres – Krk – Pag – Korcula -Meljine – Valona und Corfu nach Ithaka, wo sich die Gruppe von 5. – 28. November aufhält. Anschließend Fahrt mit dem Lloyd-Dampfer nach Alexandria. Die „Nixe“ überwintert neuerlich in Vathy.
Ab 1. Dezember Winter-Sejour in San Stefano/Ramleh.
Publizierte Werke:
Zante (zweibändige Monografie über die Insel Zakynthos im Ionischen Meer).
Das, was verschwindet – Trachten aus den Bergen und Inseln der Adria (Erweiterte Ausgabe der bereits mit „Die Serben an der Adria“ begonnenen landeskundlichen Studien – Trachten- und Typenbildern – mit zusätzlichen Illustrationen und textlichen Beschreibungen sämtlicher Abbildungen).
Ludwig Salvator und seine Entourage bleiben bis Ende Mai auf den erzherzoglichen Besitzungen in San Stefano/Ramleh (Ägypten).
27. Mai: Abreise von Alexandria mit dem Lloyd-Dampfer nach Ithaka.
1. Juni: Einschiffung auf die „Nixe“ im Hafen von Vathi/Ithaka. Reise nach Triest über Corfu – Saranda – Meljine – Ragusa – Stagno – Slano – Korcula – Split – Zara (Zadar) und Portoroz.
21. Juni bis 28. Oktober: Übliches Sommer-Sejour in der Villa Zindis bei Muggia mit kurzen Reisen nach Wien, Bad Ischl und Brandeis. Besuch der Weltausstellung in Lüttich/Belgien.
28. Oktober: Einschiffung in San Rocco und Reise nach Corfu über Portoroz – Zadar – Split – Korcula – Gravosa/Ragusa – Hercig Novi – Antivari – Kotor (heftigster Seegang) und Saranda.
28. November: Der Erzherzog (samt Entourage) bezieht die von ihm bis zu seinem Tod gemietete „Villa Fels“ auf Corfu, die in den folgenden Jahren das Zentrum seiner Forschungsaktivitäten bildet.
Villa Fels / Corfu
Publizierte Werke:
Ereignisse im familiären Umfeld:
11. April: Catalina Homar – einst mallorquinische Geliebte von Ludwig Salvator sowie dessen Verwalterin des Weinguts „S´Estaca“ erliegt auf Mallorca ihrer schweren, vermutlich im Zuge der Orientreise 1899/1900 zugezogenen Krankheit bzw. den Langzeitfolgen deren Behandlung.
Catalina Homar
Winter und Frühling in Corfu. Anschließend Sommersejour in Triest, Brandeis und Prerov.
19. Juli: Ludwig Salvator empfängt Thronfolger EH Franz Ferdinand anlässlich der feierlichen Eröffnung der letzten Teilstrecke der „Wocheiner Bahn“ in Triest. Damit erfolgte die Anbindung der österreichischen Hafenstadt über die „Alpenbahn“ bis nach Salzburg.
Besuch der Weltausstellung in Mailand. Im Oktober Rückreise mit der „Nixe“ nach Corfu.
Publizierte Werke:
„Über den Durchstich der Landenge von Stagno“ (Studie über die Landenge im Süden der Halbinsel Pelješac zwischen Dubrovnik und Split).
Der Erzherzog verbringt Winter und Frühling in Corfu und Parga, wo er mit der umfangreichen monografischen Beschreibung der nordwest-griechischen Hafenstadt beginnt.
19. Juni: Einschiffung in Corfu und Reise mit den Stationen Valona – Meljina – Split – Zadar – Brioni – Rovinj und Portoros nach San Rocco, wo die „Nixe“ am 26. Juni anlegt.
Das Sommer-Sejour des Erzherzogs in Muggia mit Besuchen in Wien, Bad Ischl und einem längeren Aufenthalt auf seinen Besitzungen in Brandeis und Prerov dauert fünf Monate.
1.September: Ludwig Salvator nimmt in der Kaiservilla in Bad Ischl an der Hoftafel im kleinen Kreis teil.
14. November: Einschiffung auf die „Nixe“ in San Rocco und Reise über Fasana – Cres – Rab – Zadar (wo der Erzherzog am 27.11. einem in Seenot geratenen Fischer mutig das Leben rettet) – Split -Brac – Trogir – Peljesac – Meljine – Vlore und Saranda nach Corfu, wo die Nixe am 19.12. eintrifft. Weiterreise mit einem Schiff des Österreichischen Lloyd nach Ramleh zum Winter-Sejour.
Publizierte Werke:
Parga (Beschreibung der einstmals bedeutenden nordwestgriechischen Hafenstadt)
Über den Durchstich der Landenge von Stagno
Ereignisse im persönlichen Umfeld:
23. Februar: Kammervorsteher Karl Graf Coronini von Cronberg sen. ersucht aus Altersgründen um Versetzung in den Ruhestand.
16. April: Karl Graf Coronini von Cronberg jun., der Neffe des pensionierten Kammervorstehers, wird zum neuen Kammervorsteher des Erzherzogs ernannt. Er übt dieses Amt bis zum Tod Ludwig Salvators aus.
Bis Frühlingsende in San Stefano/Ramleh. Arbeit an neuen Werken. Im Sommer wie üblich Aufenthalte in Triest, Brandeis und Wien.
Besuch der franko-britischen Ausstellung in London.
23. Juli: Ludwig Salvator trifft aus Triest kommend in Wien ein.
22. September: Abfahrt mit dem Zug von Triest via Genua und Nizza nach Barcelona.
28. September: Ludwig Salvator trifft in Begleitung seiner Entourage mit dem Postdampfer aus Barcelona kommend nach zehnjähriger Abwesenheit von den Balearen wieder in Palma de Mallorca/Miramar ein.
30. September: anlässlich des Stapellaufes des Kriegsschiffes SMS „Erzherzog Franz Ferdinand“ schreibt Ludwig Salvator an den Thronfolger, dass der schwer bewaffnete Kreuzer „nur zur Erhaltung des Friedens beitragen und sich unter dem Schutz der der heranwachsenden österr. ungar. Marine sich der Handel des Vaterlandes immer weiter entwickeln möge!“.
Winter in Mallorca.
Publizierte Werke:
„Versuch einer Geschichte von Parga“
„Anmerkungen über Levkas“ (Beschreibung der Ionischen Insel Lefkada)
Ereignisse im familiären Umfeld:
Tod von Großherzog Ferdinand IV., dem ältesten Bruder von Ludwig Salvator. Der Erzherzog ist nunmehr das älteste lebende männliche Mitglied des Hauses Toscana.
Politische und sonstige Ereignisse:
Begegnung König Eduard VII. mit Kaiser Franz Joseph I. in Bad Ischl. Sein Versuch, die Allianz zwischen Österreich und Deutschland zu trennen, scheitert.
5. Oktober: Österreich annektiert Bosnien und die Herzegowina.
Winter und Frühling auf Mallorca. Sommer in Triest, Abbazia und Brandeis.
28.Oktober: Einschiffung in San Rocco. Reise mit der „Nixe“ nach Gravosa (Dubrovnik) und langer Winteraufenthalt in Malfi (aufgrund des überwiegend schlechten Wetters bezeichnet Antonietta Lancerotto diesen als „siebenmonatiges Straflager“)
Publizierte Werke:
„Was mancher wissen möchte – Lo que alguno quisiera saber“ (Büchlein über das Klima von Mallorca, die Möglichkeiten des Hausbaues, die Ruhe der Insel und die Gastfreundschaft der Bewohner;
„Winke für die Besucher von Miramar (Indicaciones a los que visitan Miramar“)
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ernennung zum lebenslangen Mitglied des „American Museums of Natural History“ in New York
Ehrenpräsident des „Fomento de Turismo“ in Palma
Ehrenpräsident des „Ateneo de Mahôn“
Winter und Frühling in Malfi bei Ragusa (Dubrovnik)
19. Mai: Einschiffung und Fahrt über Mljet – Korcula – Makarska – Split – Trogir – Sibenik – Abbazia – Buccari – Arbes – Koper (Besuch der ersten Istrianischen Landesausstellung) – San Rocco/Muggia.
10. Juli: Ludwig Salvator trifft abends aus Triest kommend mit dem Personenzug in Bad Ischl ein und steigt dort wie immer unter dem Pseudonym „Ludwig Neudorf“ im „Hotel Elisabeth“ ab. Am nächsten Tag Privataudienz bei Kaiser Franz Joseph I. und Teilnahme an der Hoftafel (insgesamt nur 1.5 h).
17. August: Ludwig Salvator reist neuerlich von Triest nach Bad Ischl, um Kaiser Franz JosephI. zu dessen 80. Geburtstag zu gratulieren. Er nimmt allerdings nur am Vortag des Geburtstags an einem Dejeuner im kleinen Kreis in der Kaiservilla teil, um „dem großen Rummel am nächsten Tag zu entgehen.“ (Paul Nikitsch-Boulles).
23. August: auf der Besitzung S´Estaca von Miramar/Mallorca bricht ein Brand aus, der erst nach fünf Stunden unter Kontrolle gebracht werden kann. Insgesamt ist davon eine Fläche von rund 6 ha, bestehend aus niedrigen Hölzern (möglicherweise Weinstöcken) und Bäumen betroffen.
27. Oktober: Der Erzherzog und seine aus 15 Personen bestehende Entourage treffen nach einer Zugreise via Marseille und Barcelona mit dem Dampfer „Balear“ in Palma de Mallorca ein. Die Zeitungen berichten, dass vorweg telegrafisch um die Anwesenheit Ludwig Salvators auf Mallorca gebeten wurde.
6. November: Ludwig Salvator empfängt den Zivilgouverneur der Balearen, Don La Serna, in Miramar und verköstigt ihn und seine Begleitung im neuen Speisesaal der Herberge „Ca Mado Pilla“.
15. November: In den Zeitungen wird angekündigt, dass im Rathaus von Palma de Mallorca ein Gemälde des Erzherzogs von Juan Fuster anlässlich seiner Ernennung zum „Hijo ilustre de Palma“ zur Aufhängung gelangen und aus diesem Anlass am 1. Jänner 1911 ein Festakt stattfinden wird.
Publizierte Werke:
„Die Felsenfesten Mallorcas – Geschichte und Sage“ (511 Seiten, Prag);
„Der Kanal von Calamotta“ (Beschreibung des Kanals bei Ragusa, 51 Seiten, Prag);
„Ithaka“ (gekürzte Kompilation der Sommer- und Wintertage auf Ithaka in tschechischer Sprache, 142 Seiten, Prag).
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator wird Ehrenpräsident des „X. Congresso Internazionale di Geografi Roma“.
Ernennung zum „Hijo Ilustre de Palma“ (Berühmter Sohn Palma de Mallorcas“ bzw. Ehrenbürger) durch das Ayuntamento de Palma de Mallorca.
Bis Ende Mai Aufenthalt auf Mallorca, dann Abreise nach Triest.
14. Juni: Bei einer verheerenden Sturmflut im Hafen von Triest wird die „Nixe“ durch den außer Kontrolle geratenen Lloid-Dampfer „Achille“ schwer am Heck beschädigt und muss anschließend in der Werft von San Rocco/Muggia instand gesetzt werden.
27. September: Die „Nixe“ trifft aus Triest kommend mit 16 Mann Besatzung unter dem Kommando von Kapitän Ed. Sussa in Palma de Mallorca ein. Es ist ihre letzte Durchquerung des Mittelmeeres.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ludwig Salvator ist österreichisches Ehrenmitglied des von 25. September bis 3. Oktober in Rom stattfindenden 19. Weltfriedenskongresses.
Ereignisse im familiären Umfeld:
Ludwig Salvators seit Dezember 1889 verschollener Bruder Johann Nepomuk Salvator wird offiziell für tot erklärt. Nach Eröffnung seiner Testamente im Obersthofmarschallamt in Wien wird festgestellt, dass Ludwig Salvator neben den Söhnen seiner bereits vorverstorbenen Brüder Ferdinand IV. und Karl ein Drittel des Nachlasseserbt (die als Universalerbin eingesetzte Mutter sowie die als Legatarin eingesetzte Lebensgefährtin Milly Stubel waren bereits verstorben, sodass die gesetzliche Erbfolge eintrat),
Publizierte Werke:
„Einiges über Welt-Ausstellungen„
„Lo que se de Miramar„ (ein Führer durch die Besitzung Miramar, in mallorquinischer Sprache).
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ernennung zum Ehrenmitglied des Balearischen Zentrums in Buenos Aires und zum Ehrenmitglied des Belgischen Touristenklubs
Ganzjähriger Aufenthalt auf Mallorca. Aufgrund des sich sukzessive verschlechternden Gesundheitszustandes infolge einer durch Filarien verursachten Elefantisias-Erkrankung arbeitet Ludwig Salvator nur eingeschränkt an kleineren Werken.
5. Juli: der Erzherzog empfängt den Kommandanten des österreichischen Marinekreuters „Kaiserin Elisabeth“, Fregatten-Capitän Wickershauser sowie die meisten Schiffsoffiziere und Zöglinge der k.k. Marineakademie in Miramar und stattet ihnen am kommenden Tag einen Gegenbesuch im Hafen von Palma de Mallorca ab. das Kriegsschiff befand sich auf einer Mittelmeerreise, kam aus Algier und lief anschließend Barcelona an.
Korrespondenz mit Thronfolger EH Franz Ferdinand, den er angesichts der Spannungen am Balkan bittet „Um Himmels Willen sei ein Friedensengel“. Als einziges Mitglied des Kaiserhauses stellt sich Ludwig Salvator offen ins pazifistische Lager und unterstützt sowohl finanziell als auch brieflich die Friedensbewegung von Bertha Baronin von Suttner und Alfred Fried.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ernennung zum Ehrenvizepräsidenten der „Asociatión de Agricultures de España“ in Madrid. (Ehrenpräsident war der spanische König Alfons XIII.)
Publizierte Werke:
„Sommerträumereien am Meeresufer“ / Somnis d´estiu ran de mar
Politische und sonstige Ereignisse:
8. Oktober: Ausbruch des ersten Balkankrieges. Bulgarien, Serbien, Montenegro und Griechenland kämpfen und siegen gegen die Türkei. Friedenskonferenz in London.
27. Jänner: die Militärkanzlei des Thronfolgers EH Franz Ferdinand wird von einem Revolver-Attentat auf Ludwig Salvator verständigt. Der Erzherzog beschwichtigt seinen besorgten Cousin mit dem Hinweis, dass die Gerüchte nicht den Tatsachen entsprechen würden. Tatsächlich soll es sich um eine Eifersuchtsattacke eines Bediensteten auf eine in der Nähe des Erzherzogs stehende Frau gehandelt haben, die zu auch zu geringfügigen Verletzungen Ludwig Salvators führte. Der Erzherzog leidet verstärkt an den Symptomen seiner Elefantiasis-Erkrankung, einer monströsen Hypertrophie sämtlicher Hautschichten, die sich in schmerzhaften Schwellungen an Armen und Beinen manifestiert. Höchstwahrscheinlich zog er sich diese – durch eine zwischen dem 41. nördlichen und 30. südlichen Breitengrad vorkommende Filarienart hervorgerufene – Erkrankung, deren Symptome sich nun zunehmend verstärken, auf einer seiner Orient-Reisen zu.
10. März: Ludwig Salvator erleidet laut Antonietta Lancerotto einen „schweren Anfall, nach dem er nicht mehr derselbe war“. Zeitungsberichte über des Erzherzogs Gesundheitszustand machen die Runde, die von ihm jedoch dementiert bzw. heruntergespielt werden.
18. Mai: In Miramar wird letztmals in Gegenwart von Ludwig Salvator das Fest der heiligen Dreifaltigkeit (Fiesta de la Santisima Trinidad) gefeiert. Nach einem Gottesdienst in der Kapelle der „Monastir de Miramar“ kommt die lokale Bevölkerung zu Essen, Musik und Tanz zusammen.
20. Juli: Ludwig Salvator schifft sich mit seiner Entourage in Palma de Mallorca ein und verlässt Mallorca. Er wird niemals wieder auf seine dortigen Besitzungen zurückkehren. Die Dampfsegelyacht „Nixe“ bleibt im Hafen Porto Pi von Palma de Mallorca vor Anker. Reise über Genf nach Bad Gastein (Kuraufenthalt) und dann nach Triest. Kurzfristige Audienz bei Kaiser Franz Joseph I., bei der Ludwig Salvator von zwei Bediensteten gestützt werden muss. Den ganzen August verbringt er auf seiner Besitzung Zindis in Muggia/Triest.
27. August: Ludwig Salvator fährt über Salzburg und Bischofshofen nach Blühnbach, um Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Gattin Sophie von Hohenberg auf dem dortigem Jagdschloss einen zweitägigen Besuch abzustatten. Anschließend mit dem Zug nach Prag, wo er nach einer Übernachtung mit dem Automobil auf sein kleines Schloss in Prerov fährt und dort weitere zwei Tage verbringt. Kurzer Besuch in Brandeis und anschließend in Prag, um beim Verlag H. Mercy die Vollendung der Reindrucke von „Porto Pi“ zu besprechen.
4. September: per Zug via Linz und Salzburg Ankunft in San Rocco/Muggia.
10. September: Ludwig Salvator trifft aus Triest kommend in Wien ein und steigt im Amalientrakt der Hofburg ab. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes stattet ihm Kaiser Franz Joseph I. dort um 13h einen längeren Besuch ab.
13. September: Der Erzherzog verfasst er für die Sondernummer der Mailänder Zeitschrift „Scena Illustrata“ eine Würdigung auf Giuseppe Verdi.
25. September: trifft mit Entourage zu einem Aufenthalt im „Grand Hotel Riviera“ in Poreč (Istrien) ein.
7. November: Einschiffung in Triest auf dem Lloyddampfer „Wien“ nach Alexandria. Sein Gesundheitszustand ist bedenklich, er kann sich ohne fremde Hilfe nicht bewegen und hat Atemprobleme. Dennoch unterhält er sich auf der Schiffsreise täglich angeregt mit einem berühmten deutschen Schriftsteller. Er verweigert jegliche ärztliche Behandlung und erklärt, seine Krankheit als dem Willen Gottes entsprechend zu tragen.
13. November: Ludwig Salvator verleiht seinem Sekretär und späteren Erben Antonio Vives y Colom eine Verdienstmedaille für 40 Jahre treuen Dienstes.
Ende November: Ludwig Salvator verkauft mit seinen Neffen Josef Ferdinand, Leopold Salvator und Franz Salvator die von seiner Mutter und von seinem tot-erklärten Bruder Johann Nepomuk Salvator geerbte „Villa Toskana“ in Gmunden an Margarete Stoneborough-Wittgenstein, Tochter des Industriellen Karl Wittgenstein. Ebenfalls stehen das dortige Land- und Seeschloss Orth zum Verkauf.
Winter-Sejour und Erholung auf seinen Besitzungen in San Stefano/Ramleh.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Soller / Mallorca
Politische und sonstige Ereignisse:
Serben, Griechenland und Rumänien bekämpfen Bulgarien aufgrund von internen Streitigkeiten über die Teilung der Kriegsbeute des 1. Balkankrieges. Frieden zu Bukarest und Konstantinopel.
31. August: Thronfolger EH Franz Ferdinand wird von Kaiser Franz Joseph I. zum Generalinspektor der gesamten militärischen Macht bestellt.
Ludwig Salvator erholt sich erstaunlich während seines bis 14. Juni andauernden Aufenthaltes in Ägypten und arbeitet an zwei Werken.
Unmittelbar nach der Ankunft in Triest Zugfahrt nach Wien und Audienz bei Kaiser Franz Joseph I. Anschließend Rückkehr nach Muggia/Triest.
24. Juni: Der Erzherzog begrüßt seinen Cousin Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand im Südbahnhof von Triest, von wo dieser zu einer Manöverinspektion nach Bosnien-Herzogewina weiterreist. Ludwig Salvator zeigt sich über diesen Besuch sehr besorgt. Franz Ferdinand ist über die Aufmerksamkeit seines bereits sehr gebrechlichen Verwandten äußerst gerührt und teilt Kontreadmiral Alfred Freiherr von Koudelka sowie seinem Adjutanten Paul Nikitsch-Boulles mit, nach Beendigung des Bosnien-Aufenthaltes Ludwig Salvator auf dessen Anwesen in Zindis bei Triest einen Gegenbesuch abstatten zu wollen. Ludwig Salvator war somit das letzte Mitglied der kaiserlichen Familie, das EH Franz Ferdinand vor dem nachfolgenden Attentat in Sarajevo sah.
28. Juni: der Thronfolger und seine Gemahlin Sophie Herzogin von Hohenberg werden in Sarajevo von dem serbischen Attentäter Gavrilo Princip erschossen.
28. Juli: Österreich-Ungarn erklärt dem Königreich Serbien den Krieg (bewaffneter Grundkonflikt des durch die Erfüllung von Bündnisverpflichtungen nachfolgend ausbrechenden „Ersten Weltkrieges“).
Ludwig Salvator hält sich zunächst in seiner Villa bei Triest auf, zieht sich jedoch auf kaiserliche Anordnung am 16. August in Begleitung seines Kammervorstehers Karl Graf Coronini-Cronberg nach Görz zurück. Zunächst verbringt er einige Zeit im dortigen „Hotel Silian“, bevor seine Entourage nachreist und mit ihm die geräumige „Villa Ceconi“ bezieht.
Publizierte Werke:
„Porto Pi – In der Bucht von Palma de Mallorca“
„Lieder der Bäume – Winterträumereien in meinem Garten in Ramleh“
Ludwig Salvator verlässt aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn Görz und bezieht am 13. Mai mit seiner Entourage das Schloss Brandeis in Böhmen. Am 23. Mai erklärt Italien Österreich den Krieg. Laut Antonietta Lancerotto brach Ludwig Salvator die Kriegserklärung seiner italienischen Heimat das Herz und trug Schuld an seinem Tod. Einen Monat später beginnen die Isonzo-Schlachten.
Trotz angegriffener Gesundheit arbeitet Ludwig Salvator unablässig an neuen Werken. Die von ihm beabsichtigte Abreise nach den Balearen bzw. alternative Aufenthalte in der Schweiz oder in Abbazia erweisen sich aufgrund der Kriegsereignisse als unmöglich.
Er empfängt laufend Besuch, unter anderem Justin Prašek, der in seinem Auftrag und unter seiner Anleitung die zweibändige Geschichte von Schloss Brandeis verfasst und unternimmt Kutschenfahrten in der näheren Umgebung.
12. Oktober: nachdem er in den Morgenstunden das Bewusstsein verloren hat, stirbt Ludwig Salvator um 14.30 Uhr an Blutvergiftung infolge eines vorangegangenen chirurgischen Eingriffes am Bein.
18. Oktober: provisorische Beisetzung des Leichnams in der Schlosskapelle. Auf allerhöchste Anordnung von Kaiser Franz Joseph I. wird für 16 Tage bis einschließlich 2. November Hoftrauer angesagt. Um 18h werden in der Hofburgkapelle die Vigilien gelesen.
19. Oktober: um 11h vormittags wird in der Hofburgkapelle in aller Stille das Seelenamt für den verstorbenen Erzherzog in Anwesenheit der Erzherzöge Peter Ferdinand, Leopold Salvator und Franz Salvator sowie der in Wien anwesenden Erzherzoginnen zelebriert.
20. November: um 10.30h findet in der Pfarrkirche Maria Schnee (Minoritenkirche in Wien) ein Requiem für Ludwig Salvator statt.
Publizierte Werke:
„Zärtlichkeits-Ausdrücke und Koseworte in der friulanischen Sprache“ (letztes zu Lebzeiten Ludwig Salvators erschienenes Werk).
21. November. Tod Kaiser Franz Josephs in Wien. Sein Großneffe Erzherzog Karl, seit der Ermordung Franz Ferdinands Thronfolger, wird letzter Kaiser von Österreich und König von Ungarn.
Publizierte Werke:
„Auslug- und Wachttürme Mallorcas“ (letztes und posthum erschienenes Werk)
26. September. Antonio Vives y Colom, der ehemalige Sekretär und designierte Erbe Ludwig Salvators, verfasst auf Schloss Brandeis ein Testament, mit dem er seine vier Kinder zu gleichen Teilen und seine Gattin Ana Vives y Ripoll zur lebenslänglichen Fruchtgenussberechtigten einsetzt. Besonders bemerkenswert ist, dass er weiters – dem ausdrücklichen Wunsch des bereits verstorbenen Erzherzogs entsprechend – dem ehemaligen Matrosen und Schiffskommissär Bartolomeu Calafat y Morey (Ehegatte von Antonietta Lancerotto) per Vermächtnis die zweitgrößte erzherzogliche Besitung auf Mallorca (Son Ferrandell) vermacht und ebenso Eugenie Czermak, der langjährigen Erzieherin seiner Kinder, ein Bar-Legat in der Höhe von 120.000 Kronen.
10. Oktober: Kaiser Karl I., der noch als Major des Dragonerregimentes Nr.7 und dann nach seiner Hochzeit mit Prinzessin Zita von Bourbon-Parma einige Monate auf Brandeis gelebt hatte, erwirbt Schloss und Herrschaft Brandeis aus dem Nachlass seines Onkels Ludwig Salvator.
Tod von Ludwig Salvators Schwester Maria Luise Annunziata.
12. März: Überführung der sterblichen Überreste von Ludwig Salvator nach Wien. Der nächtliche Konvoi bewegt sich ausgehend vom Franz-Josephs-Bahnhof durch die Porzellangasse über den Ring bis zum Neuen Markt.
13. März: um 11 Uhr nachts findet sodann in Anwesenheit der Erzherzöge Josef Ferdinand, Leopold Salvator, Franz Karl Salvator und Hubert Salvator die Beisetzung des Leichnams in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche in Wien statt.
19. Juni: Ludwig Salvator Sekretär und Universalerbe Antonio Vives stirbt im Alter von knapp 64 Jahren in Brandeis und wird am dortigen Ortsfriedhof bestattet.
11. November: Ende des ersten Weltkrieges
Die auf Schloss Brandeis während des 1. Weltkrieges verbliebenen Begleiter-innen des Erzherzogs kehren in ihre diversen Heimatländer zurück. Die Kinder von Antonio Vives beginnen als Erben Ludwig Salvators mit der Teilung seines Nachlasses.
Zante, il fior di Levante – eine kleine Reise auf die Ionische Insel Zakynthos, die Ludwig Salvator 1904 einzigartig monografierte.
Das Ludwig-Salvator-Buchdigitalisierungsprojekt in Kooperation mit der Medienagentur Reithofer & Partner.
Im Frühjahr 2015 fand in Palma de Mallorca – Casal Solleric eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk des Erzherzogs statt.
Herbert und der Archeduque – die erste deutschsprachige Filmdokumentation über EH Ludwig Salvator (1983).