ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR Der Prinz des Mittelmeeres
Jules Verne
8.2.1828 (Nantes) – 24.3.1905 (Amiens)
Jules-Gabriel Verne war ein französischer Schriftsteller. Er wurde vor allem durch seine zahlreichen Abenteuer-Romane weltberühmt und gilt als Mitbegründer der Science-Fiction-Literatur.
Im Sommer 1883 lernte er im Hotel Danieli in Venedig Ludwig Salvator zunächst unter dessen Pseudonym „Graf Ludwig Neudorf“ kennen. Daraus entwickelte sich eine bis zum Tod Vernes (1905) währende Korrespondenzbeziehung. Beide Männer verband das Interesse am Seewesen, Yachten, Reisen, Natur und Geografie. Jules Verne schätzte das Werk des Erzherzogs ungemein und verwies sogar in seinem Roman „Clovis Dardentor“ explizit auf dessen Balearen-Bände: „Man braucht nur eine Bibliothek aufzusuchen, vorausgesetzt, daß diese Bibliothek das Werk seiner Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Ludwig Salvator von Oesterreich über die Balearen besitzt. Es genügt, dessen eingehenden und verläßlichen Text zu durchlesen, die farbigen Stiche, Ansichten, Skizzen, Pläne und Karten desselben anzusehen, die diese Veröffentlichung zu einem Werke ohne Gleichen machen.“
Ob ihn Ludwig Salvator zu seinem Roman „Matthias Sandorf“ inspirierte, ist nicht gesichert. Jedenfalls weist die darin für Freiheit und eine bessere Welt kämpfende Figur des Dr. Antekirtt (Pseudonym des Romanhelden Matthias Sandorf) durchaus Ähnlichkeiten mit dem Erzherzog auf.
Über Vernes Wunsch schenkte ihm Ludwig Salvator auch eine Fotografie der zweiten „Nixe“, die Antonio Vives y Colom speziell für diesen Zweck in einem Hafen an der Adria anfertigte.
Jules Verne wuchs im Reederviertel der Hafenstadt Nantes als ältestes von fünf Kindern eines Anwalts und seiner aus Reederkreisen stammenden Frau auf. Als Elfjähriger soll er heimlich versucht haben, eine Seereise als Schiffsjunge anzutreten, jedoch im letzten Moment von Bord geholt worden sein. Seine Schulzeit verbrachte er auf katholischen Privatschulen seiner Heimatstadt und beendete sie dort 1846 auf dem staatlichen Gymnasium. Anschließend ging er zum Jurastudium nach Paris, da er die väterliche Anwaltspraxis übernehmen sollte.
Spätestens als Student begann er jedoch zu schreiben und erhielt Kontakt zur Welt der Pariser Literaten, u. a. zu Alexandre Dumas, der ihn etwas protegierte, und zu dessen Sohn Alexandre, mit dem er sich anfreundete. Er blieb deshalb nach Abschluss des Studiums in Paris und versuchte sich zunächst vor allem in verschiedenen dramatischen Genres, von der Tragödie bis zum Opernlibretto. 1851 wurde ein erstes Stück aus seiner Feder von einer literarischen Zeitschrift angenommen, in der im selben Jahr auch zwei Erzählungen von ihm erschienen. Deren Sujets ‚Seefahrt’ bzw. ‚Ballonfahrt’ ließen Verne nicht mehr los, auch wenn er noch längere Zeit vorwiegend Texte mit ganz anderer Thematik verfasste.1857 heiratete er eine Witwe mit zwei Kindern. Sie gebar ihm 1861 seinen Sohn Michel. Er betätigte sich danach einige Jahre mäßig erfolgreich als Börsenmakler. Nebenher machte er mit dem befreundeten Komponisten Aristide Hignard Schiffsreisen nach Schottland und nach Norwegen, die ihm die Welt der Seefahrt erschlossen. Die erste Reise war Grundlage des Romans „Voyage à reculons en Angleterre et Écosse“, der jedoch zu Vernes Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.
Entscheidend war schließlich, dass er 1862 den umtriebigen Jugendbuchverleger Pierre Jules-Hetzel kennenlernte. Dieser brachte seinen gerade fertigen ersten Science-Fiction-Reiseroman „Cinq semaines en ballon“ (Fünf Wochen im Ballon) heraus, nahm ihn für weitere Romane derselben Machart unter Vertrag und leitete ihn zum publikumswirk-samen Schreiben an. Spätestens über Hetzel kam Verne auch in Kontakt mit Natur-forschern und Erfindern, die seine Kenntnisse erweiterten, ihn fachlich berieten und ihm zu Ideen verhalfen, die er in einem immensen Zettelkasten sammelte. Mit dem Erfolg der „Fünf Wochen im Ballon“ hatte Verne seinen Durchbruch als Autor, dennoch war dieses Werk nicht sofort ein Verkaufsschlager, sondern wurde über vier Jahrzehnte kontinuierlich in mehreren Auflagen verkauft. In den folgenden Jahren schrieb er zahlreiche Romane, die meist fortsetzungsweise in Hetzels 1864 gegründeter Jugendzeitschrift „Magazin illustré d’éducation et de récréation“ (Illustrierte für Erziehung und Erholung) erschienen, ehe sie auch als Buch herauskamen. Seine eigentliche Domäne hierbei waren und blieben Reise- und Abenteuerromane mit mehr oder weniger großem Science-Fiction-Anteil, die von Hetzel deshalb unter der Rubrik „Voyages extraordinaires“ (Außergewöhnliche Reisen) vermarktet wurden. Hierin nahm Verne mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition manche später realisierte Entwicklung vorweg, wobei dies im Schwerpunkt nur die Literatur der ersten 12 Jahre nach dem Erstlingswerk betraf. Seine bekanntesten Romane sind: „Voyages et aventures du capitaine Hatteras“ (Abenteuer des Kapitän Hatteras, 1864/65); „Voyage au centre de la Terre“ (Reise zum Mittelpunkt der Erde, 1864); „De la Terre à la Lune“ (Von der Erde zum Mond, 1865); Autour de la Lune (Reise um den Mond, 1869); „Vingt mille lieues sous les mers“ (Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer, 1869). 1872 kam als sein größter Erfolg „Le Tour du monde en 80 jours“ (Reise um die Erde in 80 Tagen) heraus, das er mit Adolphe d’Ennery als Co-Autor auch für das Theater adaptierte. 1876 erschien, ähnlich erfolgreich, der in Sibirien spielende Abenteuer-Politkrimi „Michel Strogoff“ (Der Kurier des Zaren), der ebenfalls zu einem Stück verarbeitet wurde. Spätestens seit „Le Tour du monde“ war Verne ein geachteter und reicher Mann. Er unternahm zahlreiche Reisen per Bahn und per Schiff, 1867 z. B. mit dem größten Passagierdampfer der Zeit, der Great Eastern, in die USA, und ab 1866 auch mit eigenen Segel- und schließlich Dampf-Yachten auf Kanal, Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer. Zudem unterhielt er ein repräsentatives Haus in Amiens, der Heimatstadt seiner Frau, wo er seit 1870 lebte. In diesem Jahr wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Auch wurde er – für einen Nichtbriten ungewöhnlich – in den renommierten Londoner „Travellers Club“ aufgenommen.1883 scheiterten seine Versuche, sich als Kandidat für die Académie Française ins Spiel zu bringen. Offensichtlich wurden seine Schriften von den anderen „Académiciens“ nicht als seriöse Literatur akzeptiert. Noch heute wird Verne von der wLiteraturgeschichtsschreibung meist nur nebenher erwähnt. 1888 begann er, sich kommunalpolitisch zu betätigen, und wurde mehrfach in Amiens als Stadtrat gewählt, wobei er zunächst eher der linken, später der rechten Mitte angehörte und sich für Stadtplanung und das städtische Theater engagierte. 1898, bei der Dreyfus-Affäre, wird er zu den „anti-Dreyfusiarden“ gezählt, setzte sich aber 1899 für die Wiederaufnahme des Verfahrens ein. Am 17. März 1905 erlitt Jules Vernes einen Diabetesanfall. Er starb sieben Tage darauf am 24. März 1905.Nach seinem Tod gab sein Sohn zahlreiche, teils stark bearbeitete Werke aus dem Nachlass heraus und verfasste eigene Werke unter dem Namen seines Vaters.
Zante, il fior di Levante – eine kleine Reise auf die Ionische Insel Zakynthos, die Ludwig Salvator 1904 einzigartig monografierte.
Das Ludwig-Salvator-Buchdigitalisierungsprojekt in Kooperation mit der Medienagentur Reithofer & Partner.
Im Frühjahr 2015 fand in Palma de Mallorca – Casal Solleric eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk des Erzherzogs statt.
Herbert und der Archeduque – die erste deutschsprachige Filmdokumentation über EH Ludwig Salvator (1983).