ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR Der Prinz des Mittelmeeres
Druck und Verlag: Heinrich Mercy Sohn , Prag
Erschienen: 1906
Folio, 87 Seiten, 5 Tafeln, 4 (1 mehrfach gefalteter, 1 doppelblattgroßer) farbige Pläne.
Die im Süden Kroatiens gelegene Halbinsel Peljesac (früher Sabbioncello ) ist nach Istrien die zweitgrößte des Landes. Sie ist durch einen ganz schmalen Isthmus (Landenge) bei Ston (früher: Stagno) mit dem Festland verbunden, wodurch sich der mehr als 60 km lange Malostonski-Kanal bildet, dessen Umschiffung insbesondere für die Bewohner des Küstenstriches seit Jahrhunderten äußerst mühsam ist. Ludwig Salvator greift seit geraumer Zeit bestehende Pläne für den Durchstich dieser Landenge auf und setzt sich mit gewichtigen Argumenten für dessen zügige Realisierung (Anm.: die jedoch bis heute nicht erfolgte) ein.
BUCHBESPRECHUNG AUS DER „AGRAMER ZEITUNG“ vom 20.3.1906, S.3:
„Eine Reihe parallel laufender Längstäler, die sich vom Quarnero bis Ragusa hinzieht, ist nunmehr ein Gebiet des Meeres geworden, aus dem nur die sie umfassenden Höhen emporragen. Die bedeutenderen bilden langgestreckte Inseln, die niedrigen ragen nur mit ihren höchsten Koppen empor und gestalten sich auf diese Weise zu einer Serie dieselbe Richtung verfolgender kleiner Inselchen. Alle sind von der Küste getrennt, einige so nahe aneinandergerückt, daß sie fast zusammenzuhängen scheinen. Eine einzige Ausnahme in dieser Regel bildet die Halbinsel Sabbioncello, und wenn man den Narentakanal verfolgt, würde man natürlich glauben, daß er einen Ausgang hätte, wie alle übrigen. Aber der Grat der Gebirgskette hängt hier mit dem Festland zusammen, sei es, daß die Senkung geringer war, sei es, daß diese Ausnahme infolge späterer Erhebungen eingetreten ist. Die Halbinsel Sabbioneello mit ihren kulissenartig emporsteigenden Anhöhen ist, wenn man sie vom Narentakanal aus betrachtet, eine der eigentümlichsten, und in ihren Umrissen liegt ein besonderer Zauber, den die mehr abgerundeten Rücken der benachbarten Inseln nicht besitzen. Gegen Westen weist sie reich mit Oelbäumen, Zypressen,Wein und kleinen schmucken Ortschaften besetzte Lehnen auf, überragt von kahlen, ernsten Höhen, die auf den Kanal von Curzolaund Meleda herabschauen) gegen Osten, nachdem Kanal der Narenta zu, ziehen sich oben kahle, unten buschige Abhänge hin. Die kultivierten Strecken dieser Halbinsel sind imVergleich zu ihrer Ausdehnung gering und die Bevölkerung schütter. In ihren Waldungen heult noch in der Einsamkeit der Schakal, der sich sonst nur auf Curzola vorfindet. Es ist ein armes und doch durch die See reich gewordenes Land, die Heimat tüchtiger Seefahrer und reicher Reeder. Die frische Luftströmung, die im Kanal von Curzola weht, läßt gar nicht ahnen, daß hinter den hohen Bergen von Sabbioncello die stille, fahle Luft der Narenta und von Stagno herrschen kann. Es ist dies eine Folge des Umstandes, daß die einstigen Täler und jetzigen Kanäle mehr den gemeinsamen Charakter bewahren als die Insel oder Halbinsel als solche. Der Republik Ragusa war die diese Halbinsel mit dem Festlande verbindende Landenge eine willkommene Sperre. Sie hielt es für ratsamer, an die Türkei als an die Serenissima zu grenzen, und sie opferte willig zwei Stücke ihres Gebietes, Klek im Norden und die Sutorina im Süden, dem türkischen Reiche, um nur an dieses und an das Meer zu grenzen. Infolge dieses Umstandes stiegen die benachbarten Plätze in ihrer Wichtigkeit, und namentlich war dies mit der Landenge von Stagno der Fall, die man als Ueberlandweg von der Narenta gegen Ragusa zu betrachtete. Infolge dessen wurde dieser Paß, nach damaligen Auffassungen, besonders tüchtig befestigt: Mit bedeutenden Unkosten wurden starke, zinnengekrönte Mauern gebaut, wo sonst nur Ziegen die magere Weide abnagten. Diese Werke erklommen den hohen Hügel, der beiderseits den Paß beherrscht, und von Türmen verstärkte Mauern stiegen von den Höhen herab, umzingelten beide Ortschaften und schlössen sich gegen beide Häfen zu an feste, von runden Türmen flankierte Kastelle. Auf diese Weise konnten die ragusanischen Schiffe frei in ihrem eigenen Meere von Stagno bis Ragusa veechia fahren, denn auch die den Kanal von Calamota begrenzenden Inseln waren der Republik eigen und schufen treffliche Ausluge zu deren innerer Sicherheit. Stach Süden bildete das offene Meer, wo sich häufig die Wogen von Süden oder Westen wälzten, bis zur Bocca ihre Verteidigung. Die mit Ausnahme des kleinen Molouta hafenlose Küstenstrecke konnte dem Feinde keinen Schlupfwinkel gewähren. Es scheint, als ob die Natur diese Sperre der Landenge von Stagno den Ragusanern zuliebe zurückgelassen hätte.
Das illyrische Reich war geschaffen, die Republiken Ragusa und Venedig bestanden nicht mehr und bildeten nur noch eine Erinnerung in der Geschichte. Alles war vereinigt unter dem Szepter des „besten und mächtigsten“ der Kaiser. Es handelte sich darum, den Zusammenhang unter den einzelnen Teilen tunlichst zu erleichtern. Straßen wurden gebaut und mit kühnem Vorausblick dachte der Mann aus Ajaccio gleich an die Verwirklichung des Durchstiches des Isthmus von Stagno. Der „Gouverneur General du Royaume d´Illyrie“, der Marschall Marmont, hielt sich mit Vorliebe in der Stadt, von der er den Herzogtitel bekam, in Ragusa,auf, die er als eine „Oasis dans un desert“ im Vergleich zum übrigen Dalmatien bezeichnete, und doppelt lebhaft war bei ihm das Interesse für alles, was die Wohlfahrt dieses Platzes fördern konnte. Wie so manches der groß angelegten Projekte Napoleons, kam auch dieses nicht zur Ausführung.““
Zante, il fior di Levante – eine kleine Reise auf die Ionische Insel Zakynthos, die Ludwig Salvator 1904 einzigartig monografierte.
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Im Frühjahr 2015 fand in Palma de Mallorca – Casal Solleric eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk des Erzherzogs statt.
Herbert und der Archeduque – die erste deutschsprachige Filmdokumentation über EH Ludwig Salvator (1983).