ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR Der Prinz des Mittelmeeres

LUDWIG - SALVATOR - GESELLSCHAFT

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alois pazelt

 

Alois Patzelt diente als junger Offizier im Range eines Leutnants im 52. Infanterieregiment „Erzherzog Franz Karl“, welches 1862 in der Nähe von Triest stationiert war. Er lernte den damals 15-jährigen Ludwig Salvator in Venedig oder dessen Umgebung kennen, als sich der junge Erzherzog zur Linderung seines Bronchialasthmas dort zu einer längeren Seebäderkur sowie zwecks diversen Studienreisen aufhielt. 

Zwischen den beiden jungen Männern entwickelte sich eine Freundschaft, die auch homoerotische Momente beinhaltete. Zur Vermeidung allfälliger unerfreulicher Entwicklungen korrespondierten sie daher über längere Zeit in einer Geheimschrift. Der bereits zum „Oberlieutnant“ avancierte Offizier wurde im österreichisch-preußischem Krieg verletzt und quittierte danach den militärischen Dienst. In seinem neuen zivilen Leben trat er fortan als (erster) Sekretär in die Dienste des Erzherzogs. In dieser offiziellen Funktion begleitete er ihn auch 1869 auf einer langen Studienreise, die nach Spanien, Portugal, Gibraltar, Algerien und Tunis führte. Als Ludwig Salvator 1871 für 6 Monate Mallorca bereiste, wurde er ebenfalls von seinem Freund begleitet.

Wie lange die Beziehung der beiden Männer bestand, ist unklar, allerdings dürfte sie sich nach dem Auftreten von Vratislav Vyborny im Leben des Erzherzogs merklich abgekühlt, wenn nicht gar gelöst haben. Jedenfalls reaktivierte Alois Patzelt 1875 wieder seine militärische Karriere und trat erneut als Oberlieutenant ins böhmische Landwehr Infanteriebataillon Prag Nr. 33 ein.


In weiterer Folge trat er eher unrühmlich in Erscheinung und bereitete der ganzen toscanischen Familie noch einiges Kopfzerbrechen. In der in den lokalen böhmischen Medien behandelten „Patzelt“-Affäre gab er sich in Verbindung mit kriminellen Aktivitäten als Sekretär von Ludwig Salvators Bruder, Großherzog Ferdinand IV., aus, was auch Ludwig Salvator dazu nötigte, sich gänzlich von ihm zu distanzieren. 

1877 wurde er vor einem Prager Gericht wegen diversen Sexualdelikten an mehreren Frauen angeklagt und letztlich in einem Fall wegen Schändung zu neunmonatigem Kerker mit einmaligem Fasten und Einzelhaft verurteilt. Bereits im Jahr 1879 wurde er jedoch rückfällig und wegen des Verbrechens der Notzucht vor dem k.k. Schwurgericht in Leitmeritz zu sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt.