ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR Der Prinz des Mittelmeeres
Die mit 697 Hektar größte Possesió des Erzherzogs war bis 1883 Eigentum der mallorquinischen Familie Moragues. Antoni Moragues, der Vater des Verkäufers Ignasi Moragues, war im vorangehenden Jahr verstorben und hatte viele Schulden hinterlassen. Für Ludwig Salvator war der Erwerb der Finca auch insofern wichtig, als seine anderen an der Küste gelegenen Güter infolge der zum Meer hin exponierten Lage und der riesigen Waldflächen gemessen an ihren Erwerbs- und Erhaltungskosten kaum landwirtschaftliche Erträge einbrachten.
Im Haus von Son Moragues richtete der Erzherzog ein ethnografisches Balearisches Museum ein, „wo der Handelsreisende, der Fremde, auf einen Blick die Produkte dieser Insel und deren Herstellung sehen kann (…). Jeder Produzent oder Industrielle präsentiert die Produkte unter seiner Namensbezeichnung und mit dem Verkaufspreis und das dient auf diese Art und Weise als Mustersammlung. Jeder Aussteller kann seine Darbietung mit seinen individuellen Richtlinien gestalten und zu seinen Objekten andere, neue, mit besserer Qualität und höherer Perfektion hinzufügen.“ Nur einen der großen Säle verwendete er für Museumszwecke, in dem sich eine retrospektive Dauerausstellung, in der antike Objekte der Inseln oder Fundstücke ausgestellt wurden.
Seine Idee eines Museums tauchte bereits in einem „Die Balearen“-Band auf, der 1884 veröffentlicht wurde. Die Eröffnung fand jedoch erst am 1. Mai 1888 statt, wobei es in der Folge aber nie gelang, eine vollständige Sammlung aufzubauen. 1911 schrieb Ludwig Salvator: „Son Moragues (…) entspricht dem Prinzip eines Museums für Objekte und Produkte der Inseln, und enthält auch einige Bilder von mallorquinischen Malern.
Das eindrucksvolle Herrenhaus war als Wohnstatt für ausgewählte Gäste des Erzherzogs vorgesehen. Hier wohnte beispielsweise auch Kaiserin Elisabeth von Österreich anlässlich des Besuches bei ihrem Vetter Ludwig Salvator im Jänner 1893. Sie zeigte sich von den Besitzungen Ludwig Salvators derartig beeindruckt, dass sie meinte, nunmehr an ihrem Besitz „Achilleion“ auf Corfu nicht mehr so viel Gefallen zu finden.
In den letzten Jahren vor Ludwig Salvators Tod war Son Moragues der Sitz der Verwaltung von Miramar. Einige Jahre nach dem Hinscheiden des Erzherzogs wurde im Garten, der das Herrenhaus umgab, die von Giulio Monteverdi angefertigte Skulpturengruppe aufgestellt, die Catalina Homar gewidmet ist. Die Skulptur stellt die Verwalterin der S´Estaca und einstige Geliebte des Erzherzogs in Lebensgröße dar, die vor dem sie segnenden Jesus kniet. Ludwig Salvator beauftragte die Skulptur im Todesjahr von Catalina, sollte sie jedoch niemals sehen. Die Skulptur erreichte die Insel erst am 19. September 1913, zwei Monate, nachdem der Erzherzog letztmals von Mallorca abgereist war. Joan Guasp, „Boira“ brachte sie nach Miramar, wo sich auch das Vyborny-Denkmal „Resurrexit“ befindet. Schließlich wurde die Catalina-Gruppe 1922 dauerhaft im Garten von Son Moragues aufgestellt.
Nach dem Tod Ludwig Salvators fiel die Possesió Son Moragues im Zuge der Erbteilung an Gigetta, die älteste Tochter von Antonio Vives y Colom, dem langjähriigen Sekretär des Erzherzogs. Deren Nachkommen veräußerten das Landgut 2014 an eine spanische Industriellenfamilie, die nach einer Generalsanierung des Gebäudes eine biologische Landwirtschaftsproduktion etablierte.
Zante, il fior di Levante – eine kleine Reise auf die Ionische Insel Zakynthos, die Ludwig Salvator 1904 einzigartig monografierte.
Das Ludwig-Salvator-Buchdigitalisierungsprojekt in Kooperation mit der Medienagentur Reithofer & Partner.
Im Frühjahr 2015 fand in Palma de Mallorca – Casal Solleric eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk des Erzherzogs statt.
Herbert und der Archeduque – die erste deutschsprachige Filmdokumentation über EH Ludwig Salvator (1983).