ERZHERZOG LUDWIG SALVATOR Der Prinz des Mittelmeeres
Andreas und Ioanna Lekatsas (Jeanne Billing) vor ihrem Haus in Stavros/Ithaka
Lebensdaten unbekannt
Ludwig Salvator lernte anlässlich seines Aufenthalts in Ithaka 1902 oder 1903 den jungen Andreas Lekatsas in der Bucht von Polis kennen. In der Familie wurde mündlich tradiert, dass sich der hübsche Bursche am Strand aufhielt und dort mit mehreren Freunden spielte. Der mit einem Ruderboot von der „Nixe“ anlandendete Erzherzog habe der Kinderschar einige Münzen zugeworfen, die alle mit Ausnahme von Andreas an sich nahmen. Es entspann sich deshalb ein Dialog zwischen ihm und Ludwig Salvator, in dem dieser Andreas anbot, sich Geld verdienen zu können, falls er ihn als lokaler Führer mit dem Maultier zu diversen Orten, die der Erzherzog im Zuge seiner Studien besichtigen und zeichnen wollte, führe.
Nach dem Einverständnis der Eltern trat Andreas Lekatsas vorerst in die lokalen Dienste Ludwig Salvators und begleitete diesen längere Zeit im Nordteil der Insel. Da er sich dabei geschickt anstellte und dem Erzherzog gefiel, bot dieser ihm an, fortan auf der „Nixe“ zu arbeiten. Dieses Angebot war für Andreas und dessen Familie verlockend, da zu dieser Zeit das Leben aufgrund von Armut und Arbeitslosigkeit äußerst schwer zu bewältigen war und zahlreiche Ithaker aus wirtschaftlichen Gründen auswanderten, um in der Seefahrt tätig zu werden oder sich vorwiegend in Australien, Südafrika oder den USA eine neue Existenz aufzubauen.
Andreas Lekatsas begleitete Ludwig Salvator als Teil der „Nixe“-Mannschaft auf vielen Reisen im Ionischen Meer, der Adria sowie nach Ägypten und Mallorca. An Bord lernte er die wesentlich ältere Französin Jeanne Billing kennen, die mit Ludwig Salvators französischem Freund Baptisthe Coret liiert war und auf dem Schiff vermutlich als Köchin und Französisch-Lehrerin für die Vives-Kinder tätig war. Einige Zeit nach dem Tod von Coret (1910) ging Lekatsas mit ihr eine Beziehung ein und heiratete das Paar schließlich 1915. Als beide gegen 1913 aus dem erzherzoglichen Dienst schieden, erhielten sie angeblich von Ludwig Salvator ein Säckchen mit Juwelen, mit deren Erlös sie ein kleines Hotel mit Restaurant namens „Locanda“ am Hauptplatz von Stavros (der auch heute noch bei älteren Einheimischen „Salvatoreika“ genannt wird) eröffneten.
Jeanne Billing, die in Griechenland Ioana Lekatsas hieß, war für ihre exzellente Küche mit französischer Note bekannt, während sich ihr attraktiver Gatte dem Hotelbetrieb und dessen interessanten Gästen, die vornehmlich Archäologen und Aristokraten auf Odysseus-Spurensuche waren, widmete. Nach dem zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Athen. Das Paar hatte drei Töchter, die alle nach Australien auswanderten, darunter auch die anmutige bildhübsche Tochter Eleana (geb. 1924), die in den Fünfziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter dem Namen „Elly Lucas“ zu einem der ersten international renommierten australischen Top-Mannequins avancierte, für Christian Dior präsentierte und in Melbourne ein noch heute existierendes Schönheitsinstitut sowie die berühmte Mannequinschule „Elly Lucas School of Elegance“ gründete.
Zante, il fior di Levante – eine kleine Reise auf die Ionische Insel Zakynthos, die Ludwig Salvator 1904 einzigartig monografierte.
Das Ludwig-Salvator-Buchdigitalisierungsprojekt in Kooperation mit der Medienagentur Reithofer & Partner.
Im Frühjahr 2015 fand in Palma de Mallorca – Casal Solleric eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk des Erzherzogs statt.
Herbert und der Archeduque – die erste deutschsprachige Filmdokumentation über EH Ludwig Salvator (1983).